Microsoft Xbox

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Nach einer fulminanten IntroSequenz, die wie alle CutScenes in der Game-Engine dargestellt wird, ist Magnus Tide "ready for take off"! Doch halt.... erstmal muss der Spieler einmal kurz die Schulbank drücken. Die umfangreiche Steuerung des Raumschiffes, welches auf den hübschen Namen "Sagittarius" hört, will nämlich erstmal kennen- und liebengelernt werden. Damit der Spieler gar nicht erst durch ein trockenes Tutorial aus der Atmosphäre des tollen Intros rutscht, wurde diese "Flugschule" clever in das Gameplay integriert.

Steuerung
Die Steuerung des Raumschiffes erweist sich übrigens im Laufe des Games als echtes Yager-Schmankerl. Dadurch, dass es zwei grundlegend verschiedene Flugmodelle besitzt, entwickelt sich eine nicht zu unterschätzende taktische Komponente. Zum einem gibt es einen "Jet-Modus", in dem sich das Raumschiff selbständig wie ein Flugzeug nach vorne bewegt. Die Geschwindigkeit lässt sich sich hierbei (mit Ausnahme des teilweise verfügbaren TurboBoosts) nicht bestimmen. Dieser Flugmodus eignet sich natürlich hervorragend für die heißen DogFights, für langere Reisewege zum jeweiligen ZielGebiet und wieder zurück und für "kamikazestyle" Angriffe auf Bodengeschütze. Der zweite Flugmodus wäre dann der Hover-Modus. Diese Lenkvariante bringt auch ein fantastisches GamePlay-Element in das Game "Yager".... dem vorsichtigen Anpirschen an die Feinde. Der Hovermodus lässt sich im großen und ganzen mit dem Flugverhalten eines Helikopters vergleichen. Man kann (sehr langsam) nach vorne gleiten, schwebend die Flughöhe ändern (notwendig für die Landungen) und in bester EgoShooter-Manier nach links und rechts "strafen"....

Missionsdesign
Nun, damit ein Game funktioniert, ist natürlich noch vor einer tollen Grafik und einem knallenden Sound eines notwendig..... ein tolles abwechslungsreiches Gameplay! Und auch hier ziehen die Jungs von "Yager Development" alle Register. In 23 Missionen, die in 3 toll dargestellten verschiedenen Szenarien angesiedelt sind, gilt es den bösen Widersachern zu zeigen, "wer den goldenen Daumen hat". Die Missionen sind sehr interessant gestaltet... Die Missionsziele können sich durchaus in mitten (???) einer Mission ändern. Das bedeutet dann mehr als einmal Adrenalin und Stress pur, wenn plötzlich neben der eigentlichen Zerstörungsaktion die Rettungsmission eines TeamMembers in den Fokus der Aufmerksamkeit gerät! Toll gemacht!

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Die einzelnen Missionen sind mitunter sehr lang und in verschiedene Teilaufgaben aufgeteilt.... So läuft z.b. die Mission 4 folgendermaßen ab:

* Sie beginnt mit einem kleinen Wettrennen zum Einsatzpunkt...
* dann sollen in bester "MetalGearTide"-Art unauffällig Bodengeschütze des Gegners zerstört werden.
* Dieses unauffällige Vorhaben wird jedoch jäh durch den Sturmangriff der eigenen Truppen beendet. Plötzlich ist ein Sturmangriff auf das gegnerische Lager notwendig,
* durch eine Truppenverstärkung des Gegners gerät dann einer unserer Mitstreiter in arge Bedrängnis
* Nachdem wir den armen Jungen aus den Klauen des Gegners gerettet haben, steht dann noch die Zerstörung einiger Treibstofftanks auf unserer Einsatzliste.

Wenn Ihr jetzt das Gefühl habt, dass die Missionen teilweise etwas chaotisch und undurchsichtig ablaufen, so habt Ihr Recht! Leider ist es so, dass jeder dieser Teilabschnitte ein Scheitern des Gamers provoziert, und dass nach dem Verbrauch von 3 Continues dann die komplette Mission wieder von vorne in Angriff genommen werden muss. Dieses kann bei ungeübten Zockern durchaus zu Frust führen.... aber vertraut mir: Mit der richtigen Taktik, viel Fleiss und Hartnäckigkeit sind die Missionen durchaus zu meistern.... und die Freude über die nächste tolle Zwischensequenz ist dann um so größer!

Grafik
Doch sind es nicht nur die ZwischenSequenzen die auf der grafischen Habenseite zu verbuchen sind, denn die Ingame-Grafik ist einfach nur als "TippiToppi" zu bezeichnen. Es fällt teilweise schwer sich in die kriegerischen Handlungen rein zu versetzen wenn die Landschaft aussieht wie der Lieblingsurlaubsort der Tropenträumenden! Weite sehr schöne WiesenLandschaften, hinreißend aussehende TropenInseln oder (der Traum eines jeden Yetis) tolle schneebedeckte Berge - Yager ist der xbox-gewordene Urlaubskatalog. Wahnsinn. Klasse Texturen, wirklich sehr gute Wassereffekte und wirklich toll Dog-Fights sprechen für die Leistungsfähigkeit der Yager-Grafiker. Leider ist es genau der Vorteil der tollen Grafik der sich dann auch ein wenig in einen Minuspunkt wandelt. Gerade weil die Umgebungsgrafik so wunderschön ist wünscht man sich teilweise doch eine etwas größere Weitsicht.... das der GrafikEngine bei sehr hohem Freund/Feind-Aufkommen in sehr seltenen Fällen ein wenig die Puste ausgeht fällt bei der sonstigen Pracht kaum auf!

Sound
Doch wo Grafik, da auch Sound (komischer Satz!) ;)! Auch beim Sound kann der Aktion-Flugi aus deutschen Landen gnadenlos punkten. Sowohl in den ZwischenSequenzen als auch in den Missionen gefallen die wahlweise deutschen oder englischenSprach-Samples. Das knisternde HickHack zwischen Magnus und Sarah fesselt ungemein. Ich habe mich dann und wann dabei ertappt mich am Ende einer Mission am meisten auf die nächste Verbal-Attacke von Sarah zu freuen! Cool! Doch gerade in den Missionen ist die Sprachausgabe nicht einfach Mittel zum Zweck. Durch sie erfaht Ihr meistens z.B. neue MissionsZiele. Wenn Ihr z.B. das verzweifelte Kreischen eines Eurer Wingmans hört dann wisst Ihr was zu tun ist.... SAVE HIM! Genial gemacht. Mir persönlich gefällt die englische Sprachausgabe ein wenig besser, weil sie meiner Meinung nach professioneller gemacht ist. ABER... im Vergleich zu vielen anderen Games schneidet Yager auch hier sehr gut ab. Endlich mal keine Sprecher die klingen wie die BioLaden-Komparsen aus dem Marienhof! Aber auch die Kampfgeräusche, Waffengeräusche und auch die musikalische Untermalung der Kämpfe sorgen für perfekte Athmosphäre.

Inspired by...
Während der umfangreichen Test-/ ZockSession wurde ich von einigen heftigen Déjà-vus heimgesucht, denn NEU ist das Spielprinzip von Yager ja nun nicht. Das Missionsdesign und die kinoreife Präsentation erinnerten mich schon stark an die (nur als legendär zu bezeichnende) WingCommander-Reihe von (????), und vor allen Dingen an dessen Ableger "Strike Commander". Schon in diesem Game galt es einen Charakter durch eine ebenso lebendige, wie auch kampflastige Geschichte zu begleiten. Die HoverMissionen ließen mich zurückdenken an die "Voxel-HeliSimulation" Commanche: "Auftauchen, Raketen FEUER, Abtauchen"!.... Die Dogfights, die in Yager immer wieder für Fun und Action sorgen, erinnerten mich an den (auf das FASA-system-basierte) PC-Shooter "Crimson Skies", der ja mit "Crimson Skies: High Road to Revenge " auf der Xbox eine Widergeburt erleben soll!

Ein Eindruck der jetzt auf KEINEN Fall entstehen darf, ist folgender: Yager ist ein unispiriert zusammen geklauter SoftwareBreiAbklatsch! Denn das Kunststück, welches das deutsche Team von "Yager Development" vollbracht hat, ist folgendes.... Viele tolle und altbewährte GamePlay-Elemente mit unglaublicher Grafik, einer perfekten Soundkulisse, einer aufregenden Story und eigenen Ideen zu mixen und ein Game entstehen zu lassen das Xbox-Zocker mit glasigen Augen und stolzgeschwellter Brust zocken können! COOL!

FAZIT: KLASSE! Jeder Xbox-Zocker sollte sich diesen ActionFlugi ganz weit oben auf seiner "WannaPlay"-Liste notieren. Es ist einfach fantasisch wie sehr die Story den Zocker ins Geschehen rund um den Freelancer Magnus Tide zieht. Selten haben heisse Dog-Fights und knackige LuftBoden-Attacken so viel Spaß gemacht.

© 2003 Verfasser: Multikonsolero
exklusiv für Multikonsolero.de
Testmuster: THQ