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Metal Gear Solid - Sony Playstation

 

Metal Gear Solid ist ein Meisterwerk der Videospielgeschichte. Während der Produktion dieses Spiels avancierte Hideo Kojima zu einem der wichtigsten Videospielproducer überhaupt. Storymäßig schließt das im Jahre 1999 in Europa erschienene Game an die Vorgänger auf MSX, MSX 2 und NES.

Mit Metal Gear Solid hat ein neues Element in die Welt der Videospiele gehalten: eine Botschaft. Etwas was Bücher, Musik und Kinofilme im Gegensatz zu Videospielen aufbieten konnten. Vorher hatte das Videospiele nur eine Existenzberechtigung; und zwar die Unterhaltung. Hideo Kojima hat aus Spionagefilmen à la James Bond ein in sich so stimmiges Werk geschaffen, das seinesgleichen sucht. Die Charaktere haben eine Vergangenheit, einen Sinn für ihr Handeln, wie man es vorher nur aus Rollenspielen kannte.


Der Spieler übernimmt die Rolle von Solid Snake, einer klassischen Einmannarmee, der die Welt vor den Terroristen retten soll. Er sieht sich selbst nicht als Held, er erfüllt nur seine Aufgaben. Als Mitglied der Spezialeinheit Foxhound ist es seine Aufgabe, ein nukleares Waffenlager zu infiltrieren, zwei Geiseln zu retten, und die Drahtzieher gegebenenfalls zur Strecke zu bringen. Zu Beginn noch unbewaffnet, muss man im Laufe der Spielzeit ein beträchtliches Arsenal an Waffen einsammeln. Im Gegensatz zu den meisten Action-Titeln dieser Art ist es in diesem Spiel aber fahrlässig, wie Rambo alle Feinde rennend umzunieten. Im Prinzip muss man sich äußerst unauffällig verhalten und möglichst geschickt Patrouillen und Kameras umgehen, da man als Einzelner gegen eine Übermacht von Wachen wenig Chancen hat, und die Munition zudem begrenzt ist. Wenn man den Soldaten aus dem Weg geht, kann man sich auf die fantastischen Zwischengegner konzentrieren, die alle einen Sinn für ihr Handeln haben, was der Spieler in den in In-Game-Grafik gehaltenen Zwischensequenzen erfährt. Die Gegner sind also keine seelenlosen Gebilde, die Snake nur einfach das Weiterkommen erschweren sollen.


Speziell die Zwischensequenzen sind eine Besonderheit dieses Spiels. Denn die Dialoge im Spiel, die Unterhaltungen mit Freund und Feind sowie auch der Codec-Funkverkehr mit den Verbündeten, sind so umfangreich und langwierig, dass das Spiel einem interaktiven Film nahe kommt. Schon nach dem ersten Missionsziel, folgt ein zehnminütiges Gespräch zwischen einer Geisel und Solid Snake. Das ganze ist filmisch mit Schnitten, Kameraschwenks, Zooms usw. inszeniert, wie man es auch in einem Kinofilm nicht besser finden würde. Auch in den Zwischensequenzen wird die Rumble-Funktion des Dual-Shock-Pads für einzigartige Effekte genützt, die an Genialität kaum zu übertreffen sind.

Von der Story möchte ich nicht weiteres verraten, da sie noch viel tiefer geht, und locker einen fantastischen Action-Film darstellen könnte. Verstehen kann man es auch nur, wenn man es selber gespielt hat, was jedem Videospieler im Falle dieses Games empfohlen sei. Die durchgeknallten Gegner, wie Revolver Ocelot, einem Waffennarr und Psycho Mantis, einem Ex-KGB-Agenten, der psychokinetische Fähigkeiten besitzt, müssen nicht selten auf eine Weise erledigt werden, die man zuvor noch nicht erlebt hat. Doch auch Snake kann sich nie sicher sein, auf welcher Seite sein Auftraggeber steht. Es scheint jeder einzelne mehr zu wissen, als Snake selbst.
Einige werden womöglicherweise dennoch mit dem Game enttäuscht sein, wenn sie der Story nicht so viel Bedeutung schenken. Dann werden die kleinen Macken des Spiels offensichtlich. Ohne sich die in solch einer exorbitanten Länge noch nie dagewesenen Zwischensequenzen anzuschauen, kommt man im Spiel wohl nicht sehr weit. Dann sind auch beim zweiten Durchspielen schon die „normalen“ Action-Adventure-Einlagen viel zu kurz, was sich auch in der Spielzeit äußert. Den Entwicklern von Konami ist dies offenbar auch aufgefallen, weswegen man kurz vor Schluss noch zweimal durch das halbe Areal zurückgeschickt wird, um wichtige Codekarten einzusammeln.

Meist steuert man Snake aus einer vogelähnlichen Perspektive, was an die 2D-Vorgänger erinnert. Das Radar und die Ego-Kamera sind häufig unverzichtbare Hilfsmittel. Konami gab sich alle Mühe das Spiel einsteigerfreundlich zu halten. In jeder neuen Situation wird man angefunkt und die nötigen Tasten erklärt - Nintendo lässt grüßen. Kojima scheint auch ein wenig mit den Erklärungen übertrieben zu haben. Bei jeder einzelnen Möglichkeit, an der man ein „warum?“ fragen könnte, wird man aufgeklärt. Wieso Snake während der Mission weder Schlaf noch Nahrung braucht, weswegen die Kälte Alaskas kein Problem für ihn darstellt, warum die Lüftungsschächte unbewacht sind, weshalb die Wachen seine Funksprüche nicht hören können etc. Außerdem gibt es Erläuterungen zur Flora und Fauna und sonstigen Smalltalk. Einerseits kultig, andererseits zu freakig und zu viel des Guten.
Doch auch nach dem ersten Mal Durchspielen bietet MGS genügend Langzeitmotivation, da man noch einiges ausprobieren kann im Game, nette Extras freispielen kann und es zwei verschiedene Endsequenzen gibt, die sich allerdings nicht großartig unterscheiden. Ein paar nette Gags sind auch vorhanden, die man allerdings nur im Lösungsbuch erfährt, und Anspielungen und Szenen auf bekannte Filme gibt es ebenso.

Grafisch wird einem für PSX-Verhältnisse ein wahrer Leckerbissen geboten. Die gesamte Optik des Spieles ist in sich stimmungsvoll, wozu auch die Sequenzen dazu beitragen, da sie keine FMV’s sind. Die Charaktere sind besonders detailliert ausgearbeitet. Besondere Effekte kann man aber mit der Lupe suchen. Der Soundtrack grenzt an Perfektion. Stets passend zur Szene und atmosphärisch grandios. Die deutsche Synchronisation ist zwiespältig. Man kann zwar einiges daran aussetzen, doch zu bedenken ist, dass die Qualität der übersetzten Texte vorbildlich ist und der Text 700 DIN-A4-Seiten ausfüllt. Auch sind etliche Sprecher notwendig gewesen, der Aufwand war also damals unvergleichbar groß. Bekannte Sprecher wurden nicht engagiert, da die Charaktere an keinen bekannten Star erinnern sollten. Wenn man einigermaßen unvorbelastet an das Game geht, wird man zufrieden sein, auch wenn einige Sprecher, wie Mei Ling lächerlich wirken.

Als nette Draufgaben gibt es die Storyline der ersten beiden Prequels zum Nachlesen, ein sehr (!) ausführliches Missionsbriefing und kurzweilige Trainingsmissionen, sowie einige freizuspielende Extras.
Metal Gear Solid darf in keiner Videospielsammlung eines passionierten Spielers fehlen.

+ ein einzigartiges Videospielerlebnis, das seinesgleichen sucht
+ grandiose Präsentation in Sound und Grafik
+ Charaktere mit Charakter
- gutgemeinte, aber leicht misslungene deutsche Synchronisation

Gameplay 10,0
Meilenstein der Videospielgeschichte, ideale Steuerung

Spaß 9,5
Story zieht den Spieler bis zum Schluss regelrecht in den Bann

Grafik 9,5
Stimmungsvoll, fehlerlos, detailliert

Sound 9,0
Soundtrack fantastisch, doch deutsche Synchronisation killt einiges an Atmosphäre

Wertung 10,0 (Höchstwertung)



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