Final
Fantasy 9 - Sony Playstation
DAS
Rollenspiel für die PSX!
Am 16. Februar dieses Jahres war es endlich so weit:
Der neue Teil der Final Fantasy - Reihe stand in den Händlerregalen.
Also so schnell wie möglich zum Geschäft und kaufen,
hieß es für mich, schließlich habe ich
auch Teil 7 und 8 fast ohne Unterbrechung durchgespielt.
Also musste auch Nummer 9 her, so schnell wie möglich.
Und es hatte sich gelohnt.
Wie
jedem bekannt sein sollte, handelt es sich bei FF9 um ein
Rollenspiel. Markenzeichen der Reihe sind Zwischensequenzen
in überragender Qualität, eine epische Story,
gut ausgearbeitete Charaktere und ein ausgeklügeltes
Regelsystem, das trotzdem leicht verständlich sind.
Dazu kommen noch etliche Nebenquests, viele versteckte Gegenstände,
die das Leben erleichtern und massig Minigames, durch die
man an besonders gute Waffen, Rüstungen o. Ä.
kommt.
Als
erstes gehe ich auf die Technik ein. Die Grafik ist während
des Spiels für ein PSX - Spiel sehr gut, an die Grafik
neuer PC - Spiele kommt sie aber nicht ran. Dafür ist
sie zu kantig und zu grob. Aber die Zwischensequenzen toppen
selbst die von den meisten PC - Spielen. Man könnte
glauben, man guckt Fernsehen, so realistisch sehen sie aus.
Der Sound geht in Ordnung, die Atmosphäre wird immer
treffend von der Hintergrundmusik unterstrichen. Sie könnte
lediglich etwas abwechslungsreicher sein. Soundeffekte gibt
es kaum, eigentlich nur während der Kämpfe und
da sind sie auch recht simpel. Auf eine Sprachausgabe fehlt
auch. Der Sound ist eine der wenigen Kritikpunkte.
Die Steuerung unterscheidet sich nicht von den Vorgängern:
Mit den Steuerkreuz bewegt man seine Figur, mit den Tasten
ruft man das Menü auf, löst Aktionen aus oder
pausiert das Spiel. Alles in allem leicht zu erlernen und
komfortabel.
Kommen
wir nun auf die Story zu sprechen: Wie immer fängt
sie recht "klein" an, entwickelt sich dann aber
mehr und mehr zu epischen Ausmaßen. Immer wieder gibt
es kleine Wendungen, Feinde werden zu Freunden und man kann
die Story schlecht vorhersagen. Trotzdem bleibt sie leicht
verständlich und glaubwürdig, was bei Rollenspielen
ja nicht immer der Fall ist.
Alles fängt damit an, dass die Theater- und Räubergruppe
Tantalus die Prinzessin von Alexandria, Garnett, entführen
will. Unter ihnen ist auch Zidane, die Hauptfigur des Spiels.
Zu seiner Überraschung will die Prinzessin sogar entführt
werden, da sie sich um ihre Mutter, Königin Brane sorgt.
Durch Zufall gelangen noch der Zauberer Vivi und der Hauptmann
der Garde, Steiner, zu der Gruppe. Mit kleinen Schwierigkeiten
kommt schließlich nach Lindblum, dem Nachbarreich,
wo man später erfährt, dass die Königin Burmecia,
noch ein Königreich, angreift. Der Angriff auf Lindblum
lässt auch nicht lange warten und so befindet sich
der Kontinent im Krieg. Dass dahinter aber mehr steckt als
nur die Machtgelüste der Königin, dürfte
nicht nur Fans der Reihe klar sein. Aber mehr von der Story
zu verraten, wäre in meinen Augen nicht richtig, bis
zu dem Angriff auf Lindblum geschehen auch schon ganz andere
Dinge, die ich aber nicht verraten möchte, ist die
Story doch recht überraschend.
Als
nächstes sind die Charaktere dran: Es handelt sich
zwar um vorgefertigte Charaktere, dafür sind sie aber
sehr gut ausgearbeitet und man kann sich gut mit ihnen identifizieren,
was bei einem Rollenspiel eigentlich das Wichtigste, sonst
hätten sie diese Bezeichnung auch nicht verdient. In
diesem Teil 9 ist wieder die Entwicklung aller Charaktere
detailliert, nicht wie in Teil 8, wo eigentlich nur bei
den Hauptcharaktere eine deutliche Entwicklung zu beobachten
war. Insgesamt kommt man im Spiel auf 8 Charaktere plus
einige Charaktere, die nur in bestimmten Situationen der
Gruppe angehören. Die Hauptfigur ist, wie schon gesagt,
Zidane, ein Mitglied der Tantalusbande. Er ist sehr hilfsbereit
und genießt das Leben, sein einziges Problem ist,
das er nicht weiß, wo seine Heimat ist. Neben ihm
ist die Prinzessin die wichtigste Figur. Bei ihr ist auch
die größte Entwicklung zu sehen, am Anfang ist
sie noch recht naiv und weiß nicht so recht, was sie
in ihrer Rolle als Prinzessin tun soll. Durch die Machtgelüste
ihrer Mutter und ihren Tod wird sie aber gezwungen, darüber
nachzudenken, was eine Sinneswandel in ihr bewirkt, welchen
verrat ich hier lieber nicht. Die weiteren Charaktere sind
Vivi, ein Schwarzmagier, den die Frage nach der eigenen
Existenz und deren Beweis quält, Steiner, der treue
Hauptmann der Garde, der es als seine einzige Pflicht sieht,
das Königreich zu beschützen und der Königin
zu gehorchen, der aber anfängt zu überlegen, ob
er nicht mehr seinem eigenen Willen folgen soll, Freia,
eine Drachenritterin auf der Suche nach ihrer verlorenen
Liebe, Quina, einem seltsamen Wesen, dessen Ziel es ist,
die Geheimnisse des Essens zu erforschen, Eiko, der letzten
Überlebenden der Esper, die wegen ihrer Einsamkeit
sehr traurig ist und Mahagon, ein Alleingänger mir
einem darwinistischen Weltbild, dem Zidane die Vorteile
von Freundschaft beibringt. So unterschiedlich die Charaktere
auch sind, man fiebert mit jedem mit und hofft, dass sie
ihre Fragen beantworten können. Es gibt wohl keine
anderen Spiele, in denen das seht der Fall ist, wie in der
FF - Reihe, und in diesem Punkt wird der neunte Teil vielleicht
nur vom siebten Teil geschlagen, der immer noch die besten
Charaktere der PSX - Geschichte aufweist. Mit älteren
Teilen kann ich das Spiel leider nicht vergleichen, da ich
sie nicht kenne.
Doch
kommen wir nun zum Regelsystem. Getan hat sich hier nicht
viel: Es gibt immer noch die gleichen Charakterwerte wie
Stärke, Geschick oder Angriffskraft, die durch Gegenstände
und Erfahrung gesteigert werden können, Änderungen
gibt es nur im Fähigkeitssystem, das meiner Meinung
nach das beste der Serie ist. Konnten in den Vorgängern
durch das Substanz- bzw. das Kopplungssytem eigentlich alle
Charaktere die gleichen Fähigkeiten erlernen und so
zu guten Kämpfern und Zauberern werden, kann hier jeder
Charakter nur bestimmte Fähigkeiten erlernen, die seinem
"Beruf" entsprechen. So kann z. B. nur Vivi die
klassischen Angriffszauber erlernen, während Eiko und
Garnett als einzige Heil- und Hilfszauber und Beschwörungen
erlernen können. Dadurch wird jeder Charakter einzigartig
und jeder hat seine eigenen Vor- und Nachteile, was bei
den Vorgängern nicht so stark der Fall war, da sie
sich dort nur in ihren Spezialattacken unterschieden. Zusätzlich
zu den "Action - Abilities", wie diese Fähigkeiten
heißen, gibt es noch die "Hilfs - Abilities",
die den Zustand der Figur ändern. So kann man sie gegen
bestimmte Zustandsveränderungen wie "vergiftet"
oder "versteinert" schützen, ihre Energie
erhöhen oder gegen bestimmte Monstergruppen besonders
viel anrichten lassen. Das geschieht mit Hilfe sogenannter
Magiesteine, von der jeder Charakter eine bestimmte Anzahl
zur Verfügung hat. Die Abilities sind dabei unterschiedlich
teuer: Schutz gegen Vergiftung kostet z. B. 4 Magiesteine,
während "Immer Regena", mit dessen Hilfe
die Charaktere sich im Kampf automatisch regenerieren 10
kostet.
Das Kampfsystem wurde ohne Veränderungen übernommen.
Wie gehabt bekämpft man die Gegner in einer Mischung
aus Echtzeit- und Rundenkampf. Jeder Charakter hat eine
Zeitleiste, die sich nach dem Geschickwert des Charakters
schneller oder langsamer füllt. Ist sie voll, darf
man dem Charakter einen Befehl wie angreifen, eine Fähigkeit
einsetzen oder einen Gegenstand benutzen, geben. Dieses
System ist schnell erlernt, für Anfänger und Profis
gleichermaßen gut: Während erstgenannte auch
ohne taktisches Geschick gute Chancen haben, haben Profis
die Möglichkeit, sich für jeden Gegner ausgeklügelte
Taktiken zu überlegen, um so den Schaden zu minimieren.
Wie
schon seine Vorgänger hat auch FF9 unzählige Nebenquests,
versteckte Gegenstände und Minigames, die zwar für
die Lösung des Spiels nicht notwendig sind, ein Rollenspiel
- Freak wird aber nicht ruhen bevor die alle gelöst
sind. Da wäre z. B. die Herzogin, die die 13 Stellatia,
die über die ganze Welt verstreut sind, sammelt, der
Kaffeeverrückte, dem man drei bestimmte Kaffeesorten
besorgen soll, die Schatzsuche mit dem Chocobo und das Kartenspiel
"Tetra Master". Natürlich erhält man
als Belohnung für das Lösen der Quests wertvolle
Gegenstände, die das Leben erleichtern. Wer wirklich
alles Lösen und finden möchte, wird wohl mehrere
Monate beschäftigt sein.
Aber
leider hat das Spiel auch kleine Nachteile. Neben dem minimalistischen
Sound wären da noch die minimalen Unterschiede zu den
Vorgängern zu erwähnen: Ich hätte jedenfalls
mehr erwartet als nur eine Veränderung des Fähigkeitensystems.
Außerdem ist es manchmal nötig, einige Zeit nur
durch die Gegend zu laufen und Monster zu jagen, um so an
genügend Geld und Erfahrung zu kommen. Rollenspielfreaks
wie mich stört das zwar nicht, jedoch könnten
Anfänger dadurch abgeschreckt werden. Außerdem
sind die Kämpfe nicht so herausfordernd wie in den
Vorgängern und das Spiel ist im Vergleich auch recht
kurz geraten.
Wen
das aber nicht stört, der kann bedenkenlos zugreifen.
Kein anderes Spiel bietet so eine gute Story und so gut
ausgearbeitete Charaktere wie Final Fantasy. Dazu noch ein
gutes Gameplay, abwechslungsreiche Minigames und Nebenquests
und phänomenale Zwischensequenzen und fertig ist eines
der besten Spiele der Spielegeschichte.
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