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Shadow of Memories - Sony Playstation 2

Dem Tod von der Schippe springen.

Back in Time: Der 8.April 2001 ist nicht gerade ein Glückstag für den blondgelockten Helden. Nichts Böses ahnend schlendert der schlanke Jüngling die verlassenen Gassen seiner Heimatstadt Lebensbaum entlang, als das Schicksal grausam und unerbittlich zuschlägt. Mit fataler Präzision bohrt sich die Klinge seines Mörders bis zum Anschlag in Eikes Leib, tödlich verwundet sinkt Euer Held zu Boden; der feige Attentäter kann unerkannt entkommen. Doch weder Höllenfeuer noch Harfengeplänkel erwarten Eike im Jenseits, stattdessen macht ihm ein geheimnisvoller Gönner ein nicht abzulehnendes Angebot.

Um die undurchsichtigen Umstände seines Todes zu enträtseln, darf Eike in die Vergangenheit reisen und eigenständig auf Mörderjagd gehen. Hierzu stellt Euch der mysteriöse Fremde das sogenannte 'Digipad' ? ein Art Zeitmaschine für die Hosentasche ? zur Verfügung. Allerdings gerät bereits Eikes erste Rückkehr ins Reich der Lebenden zum Fiasko: Gerade mal eine halbe Stunde vor Eurem Todestermin erwacht Ihr in einem heimeligen Café. Unverzüglich macht Ihr Euch auf die Suche nach dem unbekannten Henker, doch die Zeit verrinnt unerbittlich. Nach 30 Minuten Detektiv-Arbeit holt Eike sein Schicksal erneut ein, der Messerstecher beendet dessen Leben ein zweites Mal. Eike wird schmerzhaft bewusst, dass es gar nicht so einfach ist, die eigene Zukunft zu verändern.

Spiel mit dem Tod:
Wie ein Buch ist "Shadow of Memories" in Kapitel unterteilt, insgesamt neun an der Zahl. In jedem Abschnitt besteht Eure Hauptsorge darin, dem Tod immer wieder ein Schnippchen zu schlagen und Eikes Lebensspanne zu verlängern. Dabei ist mächtig Hirnarbeit gefragt: Dem hinterhältigen Messerattentat entgeht Eike beispielsweise, indem er zum Zeitpunkt des Angriffs eine Menschenmenge um sich versammelt ? logisch, im dichten Gedränge lässt sich´s schwerlich unerkannt meucheln. Doch der Mörder lässt sich von einer Pleite nicht gleich ins Bockshorn jagen: Kurze Zeit später unterhält sich Eike angeregt mit einer hübschen Café-Bedienung auf dem Marktplatz. Nur dumm, dass sich die beiden für ihren Plausch ausgerechnet unter den mächtigen Ästen eines jahrhundertealten Baumes treffen müssen. Im undurchdringlichen Dickicht aus Zweigen und Blättern hat sich der Messerstecher versteckt, schon wieder bohrt sich die Klinge in Eikes Rücken. Wie aber lässt sich dieser zweite Anschlag verhindern? Am besten, wenn der kolossale Baum nie gepflanzt worden wäre. Ein Glück, dass Eike ein professioneller Zeitreisender ist...
Im Lauf der Geschichte besucht Ihr insgesamt vier Epochen. Neben der Jetztzeit stehen Abstecher nach Lebensbaum in den Achtzigern, der Jahrhundertwende und sogar im tiefsten Mittelalter anno 1580 bevor. Hinweise und Tipps zu Euren Aufgaben in der jeweiligen Epoche gibt Euch neben dem geheimnisvollen Lebensretter auch eine vermummte Wahrsagerin. Diese verrät Euch auch den exakten Termin des nächsten Attentats. Trödeln ist bei Euren Zeitsprüngen absolut tabu: Zwei gnadenlos tickende Uhren am oberen Bildschirmrand geben Auskunft darüber, was die Stunde in Eurer derzeitigen Aufenthaltsepoche sowie Eurer eigentlichen Zeit schlägt. Schafft Ihr es nicht rechtzeitig, die jeweiligen Aufgaben eines Kapitels zu lösen, droht das Game Over. Dabei stellt Euch das Digipad sein Zeitreisepotenzial allerdings nicht umsonst zur Verfügung. Jeder Sprung kostet einen sogenannten Energiekristall. Nur gut, dass die nützlichen Klunker meist einfach entlang des Weges verstreut liegen.

Ruhiges Abenteuer:
So ungewöhnlich das Konzept ist, so traditionell gibt sich das Spielprinzip. Aus einer 3D-Ansicht steuert Ihr Euren Polygonheroen durch die Echtzeitkulissen der Stadt. Mit den Schultertasten dürft Ihr die Perspektive frei drehen, ein Druck auf R2 fixiert die Kamera hinter Eike. Im Inneren von Gebäuden schaltet Ihr zusätzlich in die Ego-Perspektive, um auch wirklich kein Geheimnis zu übersehen. Eine detaillierte Übersichtskarte zeigt an, welche Gebäude Ihr in welcher Epoche betreten könnt, ein Blick ins selbstmitschreibende Tagebuch erinnert an wichtige Ereignisse und Hinweise. Auf umfangreiche Interaktionsmöglichkeiten legten die japanischen Entwickler allerdings wenig Wert. Gegenstände findet und benötigt Ihr nur selten, meist genügen Gespräche mit den Einwohnern zur Lösung eines Rätsel. Doch genau hier liegt der Hauptreiz von ?Shadow of Memories?, denn die eigentliche Mörderjagd gerät zunehmend in den Hintergrund Eures Interesses. Nach und nach kommt Ihr einer die Jahrhunderte überdauernden Tragödie auf die Spur. Welche Geheimnisse umgeben die Familien von Lebensbaum sowie Euren ominösen Schutzpatron und was hat Eike überhaupt damit zu schaffen?

Zeitreise Deluxe:
Auf Action- oder Geschicklichkeitseinlagen hat Konami zugunsten der Film-ähnlichen Inszenierung gänzlich verzichtet. Dafür stehen Euch mehrere verschiedene Lösungswege zur Wahl ? je nachdem, wie Ihr Euch in wichtigen Situationen verhaltet und welchen Bürgern Ihr unter die Arme greift. Ähnlich viel Sorgfalt wie in die mitreißende Geschichte hat Konami auch in die technische Präsentation gesteckt. Jede Epoche erstrahlt in ihrem ganz eigenen Licht, satte Brauntöne beherrschen das Mittelalter, schwarzweiße Hollywood-Atmosphäre gibt?s um 1900. Mal taucht die strahlende Frühlingssonne die verwinkelten Gässchen in gleißendes Licht, zu einer anderen Zeit könnt Ihr im nächtlichen Schneetreiben kaum die Hand vor Augen erkennen. Auch bei den abwechslungsreich texturierten Polygonfiguren gaben sich die Entwickler redlich Mühe: Im Mittelalter begegnet Ihr bäuerlich gekleideten Dörflern, 1980 sind die Nachwehen der wilden Siebziger durch überdimensionale Brillen und Hosenschlag noch deutlich zu spüren. Aus den Boxen ertönt ein gelungener Klassiksoundtrack, der die permanente Atmosphäre des Übernatürlichen mal dezent, mal forsch spürbar macht. Auf Renderfilme müsst Ihr zwar verzichten, dafür entschädigen die gelungenen Zwischensequenzen in Spielgrafik mit Lippensynchroner, englischer Sprachausgabe, deutsche Untertitel gibts zudem für Fremdsprachenunkundige. Speichern dürft Ihr nur am Ende eines Kapitels.

Fazit:
Für Fans von interaktiven Filmen ein Muss, alle anderen sollten vor dem Kauf besser intensiv testen. Offensichtlich sollen die vielen Zwischensequenzen über die kurze Spielzeit hinwegtäuschen - die ist dafür wenigstens spannend.

Vorteile: Dichte Atmosphäre, Schöne Grafik,
Nachteile: kurze Spielzeit, Rätsel fordern nicht wirklich

 

 




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