Final
Fantasy X2 - Sony Playstation 2
Ein
Traditionsbruch... Mit Final Fantasy X-2 hat Square sein
uraltes Prinzip aufgegeben niemals ein direktes Sequel von
einem Final Fantasy Titel zu machen. Man ist aber zumindest
einer Tradition treu geblieben, dass es niemals das 100%tig
selbe Kampfsystem in zwei Final Fantasy Teilen gibt. Aber
auch Leute die ein Final Fantasy im Stile vom zehnten Teil
erwarten, werden überrascht sein, nicht nur das es
atmosphärisch eine Hundertachtziggradwendung darstellt,
nein dieses Final Fantasy ist auch das erste, welches nicht
Linear ist. Dies bedeutet ihr habt richtige Möglichkeiten
auf die Handlung einzuwirken, obwohl es nicht solche Möglichkeiten
sind wie bei einem Star Wars KOTOR, wo man sich für
die Gute und die Böse Seite entscheiden kann. Aber
es gibt je nachdem, wie viel Aufgaben ihr erledigt habt,
unterschiedliche Enden. Der nun folgende Test soll zeigen,
ob Square mit diesem Traditionsbruch ein ähnliches
Meisterwerk gelungen ist wie mit dem Vorgänger, oder
ob Square sich mit ihrem Willen zur Innovation verschätzt
hat.
Zwei
Jahre nach Final Fantasy X...(Spoiler enthalten)! Wie
alle Spieler von FFX wissen sollten, wurde [Sin] besiegt
und Tidus musste durch den Tod der Fayth ebenfalls in das
Farplane gehen. In den zwei Jahren nach diesen Ereignissen
hat sich viel in Spira getan, und es hat sich weiterentwickelt.
Es haben sich unterschiedliche Gruppierungen gebildet, wie
die Youth League oder New Yevon, welche nun um das Wissenserbe
von Spira streiten, das in sogenannten Spheres bewahrt wird.
Nachdem Yuna vor einer Weile von Kimahri eine Sphere erhalten
hat, welche offensichtlich Aufnahmen von Tidus zeigt, entschließt
sie sich zusammen mit Rikku den Gullwings anzuschließen
und ein Spherehunter zu werden. Behindert wird sie bei ihrer
Suche nach weiteren Spheres, die Hinweise auf Tidus geben
könnten, von dem LeBlanc Syndicate, welches ebenfalls
hinter Spheres her ist.
Die Story hat somit einen recht einfachen Einstieg, verläuft
auch nicht zwangsweise immer spannend, und hat nur einen
wichtigen Wendepunkt. Man kann schon nach einer kurzen Weile
sagen, dass sie leider nicht an die Qualität von FFX
heran ragt, aber sie wird zumindest genauso gut erzählt
und ist auch keinesfalls schlecht. Nur hat sie eben nicht
die epischen Ausmaße, wie man sie sonst von Final
Fantasy Teilen, der neuren Generation, gewohnt ist.
Altes
neues Gameplay...: Bei Final Fantasy X-2 hat man sich
wieder von dem in FFX neu eingeführten CTB(Conditional
Turn-Based) Kampfsystem verabschiedet und hat ein überarbeitete
Version des ATB(Active Time Battle) Kampfsystems wiedereingeführt.
Das heißt ihr könnt euch nun nicht mehr soviel
Zeit bei euren Entscheidungen lassen. Nur wenn ihr ein Aktionsmenü
ausgewählt habt könnt in den Wait-Mode wechseln,
welchen ihr aber erst über die Optionen aktivieren
müsst. Die Veränderungen zu dem altbekannten ATB
fallen dabei nicht mal sonderlich gering aus. Eure Protagonisten
brauchen jetzt für fast jede Aktion, außer Angriff
oder Stehlen zum Beispiel, eine gewisse Zeit. So kann es
durchaus passieren, dass ihr einen Heiltrank einem anderen
Charakter geben wollt, dieser aber während der Wartezeit
für diese Aktion nochmals angegriffen wird und stirbt.
Dies macht es nötig sich immer im klaren zu sein, wie
viel eure Charaktere im Notfall noch einstecken können.
Es können ebenfalls die Aktionen der Gegner zurückgesetzt
werden, sodass sie von neuem beginnen müssen, mit bestimmten
Fähigkeiten. Neu hinzu gekommen ist auch, das zwei
oder drei Charaktere nahezu Gleichzeit angreifen können,
um somit Chains auszuführen. Jeder folge Treffer erzielt
somit bei den Gegnern mehr Schaden. Dies bringt ein weiteres
Taktikelement mit in das Gameplay. Aber kommen wir nun direkt
zu einem Negativen Aspekt, der sich daraus ergibt. Zumeist
sieht es so aus während des Spielens, dass einfach
nur den X Button drückt und man angreift bei normalen
Gegnern. Taktisches vorgehen ist recht selten gefragt, auch
wenn dieses Gameplay eigentlich ausgezeichnet dafür
geeignet ist, wie der Rest des Kampfsystems gleich zeigen
wird.
Die Veränderungen bei der Charakterentwicklung sowie
Zaubern fallen auch recht radikal aus.
Square
hat für FFX-2 das alt bewährte Jobsystem ausgesucht,
welches einigen vielleicht aus FFV und Tactics bekannt sein
sollte, und sich dafür komplett von dem Sphärobrett
verabschiedet. Jedoch wurde auch dieses System überarbeitet.
Es ist nun möglich während des Kampfes den Job
zu wechseln. Dies geht dadurch, dass man Dresspheres (dies
sind besondere Aufzeichnungs-Spheres ) in so genannte Garnment
Grids einsetzt. Dies sind Platten die teils besondere Abilities
bei den Charakteren hervorrufen können. Während
des Kampfes kann man wie beim Sphärobrett damals in
den Menüs, über die Garnment Grids wandern und
dadurch andere Dresspheres aktivieren um somit den Job zuwechseln.
Auch dies ist leider nur sehr selten nötig, meist nur
bei Bossgegnern. Den größten Vorteil den man
jedoch durch das Jobsystem erhält, ist die individuelle
Charakterentwicklung, die man bei leider nur drei spielbaren
Charakteren sehr intensiv betreiben kann. Alle die wieder
auf Minispiele gehofft haben werden nicht enttäuscht,
es gibt dieses mal drei Stück. Im Großen und
Ganzen kann sagen, dass sich Square wirklich Gedanken gemacht
hat und ein wie gewohnt gutes Gameplay abgeliefert hat,
welches aber durch den allgemein zu niedrigen Schwierigkeitsgrad
fast nie gefordert ist.
Aus
Alt mach Neu...: So lautete wohl die Devise bei der
grafischen Gestaltung von FFX-2. Es sind fast alle Locations
von FFX enthalten und beinahe 1:1 übernommen. Hier
und da wurde etwas verändert, aber dies reicht nicht
aus um es wirklich als neu zu bezeichnen. Die neuen Locations
sehen klasse bis grottig aus. Für die Kämpfe hat
man Yuna, Rikku und Paine Echtzeitschatten spendiert, die
leider etwas verpixelt rüberkommen. Dies macht es auch
nicht sonderlich verständlich, warum Yuna wenn sie
nicht kämpft, immer noch mit einem Punkt unter sich
als Schatten rumläuft. Genauso hat Square es nicht
geschafft das leichte Flimmern zu beseitigen. Die letzte
Verbesserung ist die überarbeitete Mimik bei den Highdetail-Polygonmodellen
von Rikku und Yuna. Sie wirken somit etwas lebendiger, sehen
aber dennoch nicht besser aus als im Vorgänger. Diese
Verbesserungen können leider nicht darüber hinwegtäuschen,
dass man ein Spiel mit einer 2 Jahre alten Grafik vorgesetzt
bekommt. Und auch die Vorgerenderten Videosequenzen wirken
nicht mehr so beeindruckend wie die von FFX vor 2 Jahren.
Es bleibt nicht zu vergessen, dass die NTSC-Version über
kleinere Balken verfügt, dies bedeutet, dass selbst
bei einer optimalen Palanpassung mit kleineren Balken zu
rechnen ist.
Neue
musikalische Wege...: Für FFX-2 zeichnete sich
dieses mal nicht wie gewohnt Nobuo Uematsu verantwortlich.
Stattdessen hat Square die relativ unbekannten Komponisten
Noriki Matsueda und Takahito Eguchi beauftragt mit dem Soundtrack.
Das Ergebnis ist mehr als durchwachsen. Der erste der beiden
gesungenen Songs von FFX-2 ist meiner Ansicht nach schlechter
Nippon Pop auf Englisch (die japanische Fassung ist genauso
schlecht), während der zweite Song (1000 Words) schon
eher etwas mit Final Fantasy zu tun hat anstatt 08/15 Popmusik
und auch dem entsprechend besser ausfällt. Die musikalische
Untermalung der Locations und einiger Storysequenzen ist
auch nicht das gelbe vom Ei und wirkt auf mich teilweise
sogar nervend. Ich kann nur sagen, dass Square bei dieser
Entscheidung doch aufs falsche Pferd gesetzt hat. Lieber
nur einen neuen Titelsong, und dafür alle Tracks von
FFX wäre eine bessere Entscheidung gewesen. Jedoch
bleibt zu sagen, dass dies alles subjektiv ist. Vielleicht
gefallen dem einen oder anderen ja diese Musikstücke,
aber Leuten die an Nobuo Uematsu gewöhnt sind, dürften
ebenfalls enttäuscht sein.
Zum Glück ist die Sprachausgabe wenigstens auf der
selben Qualität des Vorgängers und man hat auch
alle originalen Sprecher wieder zusammenbekommen.
Fazit:
Tja, trotz all dieser Kritik hat mir dieses Game Spass bereitet,
aber es ist fraglich ob es jedem Final Fantasy oder Rollenspiel
Fan dies ebenfalls bereiten wird, denn die Atmosphäre
hat wie zu Anfang beschrieben eine ziemliche Kehrtwende
gemacht im Vergleich zum Vorgänger. Man wird während
des Spielens das Gefühl nicht los, das Square Final
Fanatsy mit drei Engel für Charlie, zuviel Nippon Slapstick
und einer nicht definierbaren Zutat gemischt hat und raus
kam eben FFX-2. Es ist eindeutig über eine gewisse
Zeit zu lustig und unernst und wird dann eben wieder ernst,
was einfach nicht zu Final Fantasy passt.(auch wenn FF immer
Nippon Slapstick Einlagen hatte, nur nicht in diesen Ausmaßen).
Ein weiterer Kritikpunkt wäre, dass es schlicht und
einfach zu kurz ist. Ich hab das Game in knapp 20 Stunden
durchgespielt beim ersten Anlauf und hatte keinerlei Probleme
beim Endboss. Man kann es auch getrost in 10 durchspielen.(mit
etwas Übung) Für Leute wie mich, die nicht Zeit
haben ein perfektes Savegame zu machen, bietet FFX-2 vom
Umfang her gesehen etwas zu wenig. Leute die aber sich die
Zeit nehmen, kriegen etwa 160 Stunden Spielspass geboten,
bis sie alles erledigt haben was es zu erledigen gibt. Wer
über all dies hinwegsehen kann, bekommt dennoch ein
RPG mit ordentlicher Story, guter Grafik und gewohnt gutem
Gameplay geboten, und kann sehen was in den letzten zwei
Jahren so in Spira so alles geschehen ist. Es ist eben nur
kein zweites Final Fantasy X.
Grafik
: 85%
Sound FX : 70%
Sound : 75%
Gameplay : 87%
Difficulty : leicht
Fazit : 82% |
Genre:
RPG
Version: US NTSC
Hersteller : Square-Enix
Vertrieb : Square-Enix
Datenträger : DVD |
FullSize
Gallery:
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Wallpaper 800 x
600 - LINK
©
2003 Verfasser: Ma-Yuan
exklusiv für
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