Virtua
Tennis 2 - Sega Dreamcast
Matchball,
Sega! Mit Virtua Tennis 2 ist gerade erst vor kurzem (November
2001) der Nachfolger des erfolgreichen und genialen Vorgängers
Virtua Tennis für den Sega Dreamcast erschienen. Dabei
konnten die Programmierer fast alle Schwächen des Vorgängers
ausmerzen und den zweiten Teil zusätzlich noch mit
einigen interessanten Features ausschmücken.
--- Technik ---
Die
Grafik ist sicherlich nochmal ein Schritt nach vorne. Die
Spieler wirken nun sehr viel abgerundeter (d.h. nicht mehr
so eckig) und damit realistischer. Und die Gesichtstexturen
des realen Spieler sind derartig photorealistisch, dass
man wirklich glaubt, man würde ein echtes Tennis-Match
sehen, speziell ein Patrick Rafter oder ein Tim Henman sehen
wirklich aus wie ihre realen Vorbilder. Die Animationen
sind auch sehr sehenswert und wirken jetzt deutlich flüssiger
und realistischer als noch beim Vorgänger, der allerdings
auch schon Maßstäbe setzte. Die Plätze sind
nun in zwei bzw. vier Lichtvarianten spielbar, d.h. einmal
mittags mit jeweiligem Sonnenstand bei Seitenwechsel und
auch noch einmal abends mit Flutlicht. Insgesamt sehen die
Courts auch sonst besser aus, da die Zuschauer und Balljungen
genauso wie die Böden deutlich schöner animiert
bzw. gezeichnet sind. Ball und Schläger sind ähnlich
detailliert wie beim Vorgänger, sind grafisch gesehen
aber eher unwichtig.
Die Grafik läuft übrigens mehr als flüssig,
sowohl bei 50 als auch bei 60 Hz, PopUps gibt es wie schon
beim Vorgänger keine.
--- Sound ---
Die
Musik ist erneut sehr gut gelungen und abslout mitreißend
und eines Action-Sportspiels würdig. Während im
Menü eine eher krachende (fantastische) Musik ertönt,
wird während der Spiele eine eher unauffällige
Musik gespielt, die sehr angenehm zu hören ist. Die
Soundeffekte sind besser gelungen als beim Vorgänger,
so hört sich der Ball nun beim Schlag bzw. Aufkommen
deutlich realistischer an und klingt nicht mehr so hohl.
Das Stöhnen der Spieler bzw. Spielerinnen klingt auch
realistisch und ist den realen Vorbildern nachempfunden
- was einem bei Monica Seles schon gehörig auf die
Nerven gehen kann. ;)
--- Modi ---
Wie
beim Vorgänger kann man im Menü zwischen Optionen,
Arcade-Modus, Exhibition-Modus und World-Tournament-Modus
wählen. In den Optionen stellt man Schwierigkeitsgrad
und Lautstärke ein, im Arcade-Modus spielt man eine
Reihe von Turnieren im Einzel oder Doppel um schließlich
den Pokal zu gewinnen.
Im Exhibition-Modus kann man ebenfalls im Einzel oder im
Doppel (und auch mit bzw. gegen menschliche Spieler; von
denen bis zu vier) ein Freundschafts- bzw. Trainingsmatch
bestreiten und sich ein wenig einüben oder im Multiplayer
einfach nur Spaß haben.
Der World-Tournament-Modus ist der anspruchsvollste Modus.
Dort tritt man als Nobody (man kann bzw. muss sich zuvor
zwei Spieler, einen männlichen und eine weibliche,
erstellen und mit diesen untrainierten Spielern dann antreten)
gegen die Weltelite an und muss sich von Platz 300 bis auf
den ersten Rang vorarbeiten, wobei die Zeit mitgezählt
wird und pro Aktion eine Woche verstreicht, d.h. man hat
pro Jahr 52 Aktionen, denn das Jahr hat ja bekanntlich 52
Wochen. In diversen Tunieren und Trainingsmissionen muss
man Preisgeld gewinnen, Bonuspunkte sammeln, seine Fähigkeiten
verbessern und schlussendlich auch den Rang in der Weltrangliste
verbessern (mehr dazu beim Gameplay).
--- Gameplay ---
Das
Gameplay ist erneut eine Klasse für sich. Die Steuerung
ist sehr feinfühlig und man kann den Spieler sehr genau
und prezise über den Platz scheuchen, genauso die Bälle
ziemlich genau in der gegnerischen Hälfte platzieren.
Dabei kommt es jetzt auch häufiger zu sogenannten "Unforced
Errors" als beim Vorgänger, was meiner Meinung
nach sehr erfreulich ist. Die Hecht- und Sprungeinlagen
sind jetzt übrigens deutlich einfacher auszuführen,
bringen dafür aber auch nicht den ganz großen
Erfolg - aber das ist ja auch realistisch so. Die Gegnerintelligenz
ist zwar noch einmal verbessert worden, dafür spielen
diese aber auch nicht mehr unerreichbare Bälle, sondern
haben Stärken und Schwächen, die den realen Vorbildern
nachempfunden sind, lassen sich aber dadurch nicht unbedingt
einfacher bezwingen. Erfreulicherweise wurde auch die KI
der Doppelpartner verbessert, so dass diese nun ernstzunehmende
Konkurrenz für den Gegner darstellen und nicht nur
dumm in der Gegend rumstehen.
Apropos Spieler - insgesamt stehen bis zu 20 zur Auswahl,
16 davon zu Beginn, der Rest, allerdings dann fiktive, erst
später. Erstmals stehen dabei auch Damen zur Auswahl,
wovon acht den realen Vorbildern entsprechen (die Williams-Schwestern,
Monica Seles, Jelena Dokic, Lindsay Davenport, usw.), genauso
gibt es acht reale Herren (Pat Rafter, Tommy Haas, Tim Henman,
Carlos Moya, Cedric Pioline, usw.). Hat man ersteinmal zwei
Spieler im umfangreichen Editor des World-Tournament-Modus
erstellt (man kann Gesicht, Haare, Haarfarbe, Kleidung,
Schlagarm, Größe und Gewicht einstellen), kann
man diese auch noch in den anderen Modi auswählen.
Im WTM kann man im Übrigen auch noch neue Schläger,
Shirts, Hosen und Courts für bares Geld erstehen, dass
man sich in den Tunieren verdient, wo man entweder im Einzel
oder im Doppel mit Mann oder Frau antritt, deren Namen man
übrigens auch festlegen kann. In den sehr spaßigen
Trainingsmissionen (Kegel mit Aufschlag umwerfen, Panzer
abschießen, per Volley auf Zeilscheibe spielen, etc.)
gilt es, die Fähigkeiten (Stroke, Volley, Service,
Footwork) zu verbessern und schließlich als topfitter
und muskelbepackter Spieler die Tuniere zu gewinnen und
in der Rangliste aufzusteigen. Dies nimmt zwar u.U. mehrere
Jahre in Anspruch, ist aber sehr motivierend und macht sehr
viel Spaß. :)
--- Fazit ---
Virtua
Tennis 2 toppt seinen Vorgänger noch einmal und ist
für mich die neue Tennis-Referenz, auch wenn das Gameplay
nicht mehr so actionreich ist, es ist einfach besser und
realistischer und macht daher mehr Spaß. Das Spiel
wurde auch in allen anderen Bereichen verbessert und gehört
somit in jede Dreamcast-Spielesammlung (vor allem in Sammlungen
von Mehrspieler-Fanatikern) - eine Gamecube-
und eine PS2-Version sind schon geplant und werden
wohl auch ausgezeichnet werden.
© 2002 by Fojin
|