Vanishing
Point - Sega Dreamcast
Schnappt
sie euch alle: Metropolis Street Racer, F355 Challenge,
Sega GT, Die 24 Stunden von Le Mans, V-Rally 2: Expert Edition,
Hydro Thunder. In Anbetracht der Tatsache, dass es auf Dreamcast
viele hochwertige Rennspiele gibt haben es Softwarehersteller
nicht leicht, die Käufer für ihre Racer. Daher
muss man schon ein wenig in die Innovationsbox greifen,
um dem gesättigten Dreamcast-Fan mal etwas Neues zu
bieten. Auch Acclaim will nun wieder ein neues Rennspiel
erfolgreich unter die Leute bringen. Ein Vorhaben, welches
bei Kennern erst einmal Grinsen hervorrufen sollte, denn
Jeremy Mc Grath Superschrott 2000 und Shit of Speed sind
bei weitem nicht die Titel, welche jedermann magisch anziehen.
Mit Vanishing Point haben sich Acclaim und Clockwork Games
aber selbst übertroffen!
You
drive me crazy........
Wer
zum ersten Mal Vanishing Point spielt wird merken, dass
von dem altbekannten "Werde Erster, indem du alle überholst"
- Prinzip Abstand genommen wurde und statt dessen, so ähnlich
wie man es von Rallye her kennt, die Platzierung von der
Zeit abhängt. Das heißt ihr steht nicht mehr
in direktem Kampf mit anderen Autos, sondern habt gegen
deren Bestzeiten anzukämpfen. Dabei erschwert die Tatsache,
dass sich auf den Strassen noch allerlei Zivilverkehr herumtreibt
und natürlich eure CPU - Kontrahenten. Ob ihr dabei
an ihnen vorbeisaust oder nicht ist lässt euch keine
Vermutung über eure aktuelle Position anstellen, zumal
die gegnerischen Fahrer zu unterschiedlichen Zeiten starten.
Als ob das nicht genug wäre macht das gewöhnungsbedürftige
Handling der Fahrzeuge die Sache noch schwerer.
In diversen Spielmodi kann man sich nun an Vanishing Point
herantasten. So eröffnet der spaßige Turniermodus
die Möglichkeit, neue Strecken, Spielmodi und Autos
frei zuschalten.
Das ganze erstreckt sich über mehrere Runden. Ihr kommt
nur in die nächste Runde, wenn ihr genügend Punkte
gesammelt habt, die ihr für gute Leistungen erhaltet.
Ihr müsst am Ende Erster sein, um in die nächste
Runde zu gelangen.
Weitere
Modi sind "Einzelrennen" und "Zeitfahren".
Während ihr in "Einzelrennen" Rennen mit
Zivilverkehr und CPU-Gegnern bestreitet (wenn ihr gewinnt,
schaltet ihr die nächste Strecke frei), habt ihr in
"Zeitfahren" die Möglichkeit, die einzelnen
Strecken anzutesten und eure Bestzeiten zu verbessern. Besonders
erwähnenswert ist aber der Stunt-Modus: ihr bewältigt
nach und nach die unterschiedlichsten Stunt-Aufgaben: so
gilt es zum Beispiel wie einen Slalom-Kurs oder einen Sprung
mit eurem Auto zu meistern. Um eine Aufgabe zu bewältigen
und die nächste anzugehen ist es nötig, die vorgegebene
Anzahl an Stunt-Punkten zu erreichen. Die Aufgaben sind
in einem vorgegebenen Zeitlimit zu schaffen. Die Anzahl
der Punkte, die ihr erhaltet, hängt von eurer benötigten
Zeit ab. Ihr solltet euch also auf jeden Fall beeilen. Zusätzlich
lassen sich der Aufgaben selbstredend zum Verbessern der
Bestzeiten wiederholen.
Weitere
Funktionen lassen sich in CWG-Rally frei schalten. Ohne
gegnerische Fahrzeuge bzw. Zivilverkehr gilt es die vorgegebenen
Strecken (jeweils eine Runde) mit guten Rundenzeiten zu
meistern. Am Ende wird eure dann Gesamtdurchschnittszeit
angezeigt.
Why
don´t we play together?
Besonders
interessant an Vanishing Point sind die spaßigen Multiplayer-Modi.
Da wäre zum einen "Kopf an Kopf": In Modi
wie "Ballon-Bolero" (frei schalten), "Einzelrennen"
oder im Hühner-Modus (muss auch erst erspielt werden)
wird gegen einen Mitspieler angetreten.
Während "Einzelrennen" schon hält, was
der Name verspricht, erwartet den Spieler in "Ballon-Bolero"
ein spannender Zweikampf. Jedem Spieler ist eine Ballonfarbe
zugewiesen. Die auf der Strecke verteilten Ballons, die
jeweils mit der Farbe eines der beiden Spieler gekennzeichnet
ist, müssen nun von euch zum Platzen gebracht werden.
Geplatzte Ballons verbessern die aktuelle Zeit. Dabei sollte
man allerdings nur die Ballons seiner Farbe erwischen, sonst
erhält man eine Zeitstrafe von zwei Sekunden.
Der Hühner-Modus ist ähnlich wie Einzelrennen,
jedoch mit dem Unterschied, dass beide Spieler aus verschiedenen
Richtungen starten.
Dann
gibt es natürlich noch weitere Multiplayer-Modi wie
"Liga", "KO" oder "Der Sieger fährt
weiter".
"KO" kann entweder mit 4 oder mit 8 Spielern gespielt
werden. Jeder einzelne Spieler muss ein Rennen gegen einen
vorher ausgewählten Gegner bestreiten. Der Sieger dieses
Rennens ist nun eine Runde weiter und tritt wieder gegen
einen neuen Gegner an. Wer die letzte Runde gewinnt, ist
Gesamtsieger.
"Liga" gestaltet sich aber schon etwas anders.
Bis zu 8 Spieler können an diesem Modus teilnehmen.
Man wählt vorher Strecken, dann werden Strecken und
Spieler bestimmt, die auf dieser gegeneinander antreten.
Der Sieger dieses Rennens erhält 10 Punkte, dazu noch
einmal Bonuspunkte für jede Sekunde, die er schneller
als sein Gegner ist. Wer am Ende die meisten Punkte hat,
gewinnt.
Extrem
spannend ist "Der Sieger fährt weiter": Gegen
andere Spieler bestreitet man ganz gewöhnliche Rennen.
Jedoch muss der Verlierer nach dem Rennen das Pad abgeben,
der Sieger fährt dann gegen einen neuen Kontrahenten.
Sieger dieses Modus ist derjenige, welcher die meisten Rennen
gewonnen hat. Dieser Modus ist unbegrenzt spielbar.
Auch die Internetduelle hat man bei Acclaim / Clockwork
Games nicht außer Acht gelassen: in Online-Competitions
könnt durch Punktesammeln über die einzelnen Rennen
euren Rang verbessern (von Anfänger bis Profi). Die
Bedingungen sind dabei für jeden Spieler bei jeder
Herausforderung identisch.
Schlussendlich
gibt es noch einen Tuning-Shop, in welchem ihr die Einstellungen
eures Vehikels nach Belieben verändern könnt.
Auf Teststrecken lassen sich dann die neuen Modifikationen
ausprobieren. Einige zusätzliche Gimmicks wie diverse
kleine Filmchen oder Credits befinden sich in "Extra".
Grafik
zum verlieben
Mit
Vanishing Point haben sich Acclaim und Clockwork Games selbst
übertroffen. Nicht nur das Texturen sehr hübsch
anzusehen sind und die Framerate trotz der hohen Anzahl
an Gegnern und sonstigen Hintergrundobjekten (Flugzeug)
immer konstant auf 60fps läuft, auch die Fahrzeuge
sind überaus hübsch modelliert. Ebenfalls ansehnlich
sind die Hintergrundgrafiken wie Häuser, Bäume
etc.
Der gute grafische Eindruck wird jedoch durch das etwas
monotone Streckendesign etwas geschmälert.
Gut gelungen ist wiederum die Musikuntermalung, bemängeln
muss ich aber das Handling der Fahrzeuge. Viel Übung
ist angesagt, um die Fahrzeuge gekonnt durch die einzelnen
Strecken zu manövrieren. Erwähnenswert sind außerdem
noch die schnellen Ladezeiten, sowie der vorhandene 60Hz-Modus.
Clockwork Games darf sich auf jeden Fall auf die eigene
Schulter klopfen, denn für ein Erstlingswerk auf Dreamcast
ist Vanishing Point von technischer Seite her ein Glanzstück.
Fazit
Mit Vanishing Point lieferte Acclaim sein nunmehr vorletztes
Spiel für Dreamcast ab, meiner Meinung nach ein Abschiedsgeschenk,
welches sich keiner entgehen lassen sollte. Vanishing Point
bietet wochenlange Unterhaltung, sei es durch den Stunt-Modus,
den spannenden Turnier-Modus, wo sich neues Strecken, Autos
etc. erspielen lassen oder die großartigen Multiplayer-Modi
("Sieger fährt weiter" und "Ballon-Bolero"
bocken voll :-)).
Wow! Schade nur, dass sonst nicht mehr von Acclaim für
Dreamcast kommen soll; anscheinend haben sie doch einiges
drauf. Ein Shadowman 2nd Coming hätte ich zum Beispiel
noch gerne gesehen.
Wie auch immer: Vanishing Point gehört in jede gut
sortierte Dreamcast-Sammlung. Motivierender kann ein Titel
nicht mehr sein (und MSR hat die Meßlatte meiner Meinung
nach schon deutlich gehoben). Solch fantastische Multiplayer-Modi
hätte ich anfangs nicht erwartet! Buy it!
Wertung
Grafik: 8.5/10
Sound: 8/10
Gameplay: 9/10
Motivation: 9/10
Spielspaß:
9/10
Niclas
Weimar
Projektleiter neXGam.de (www.ps2-x.de)
e-mail: niclas@nexgam.de
dieser Artikel wurde vom Autor ursprünglich verfasst für:
Sega-Zone
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