Toy
Commander - Sega Dreamcast
Mit
Toy Commander liefert Sega´s Inhouse-Entwickler No
Cliché sein Erstlingswerk ab. No Cliché, vormals
noch Adeline Studios, ist unter anderem für Titel wie
Time Commando oder die Little Big Adventure-Serie. Alone
in the Dark stammt sogar aus der Feder von No Cliché-Boss
Frédérick Raynal. Dass das Dreamcastdebüt
ein erneuter Volltreffer der Franzosen ist, liegt nicht
zuletzt an dem innovativen Konzept!
Ich
bin der Spielzeugboss!
Hugolin,
der Teddybär des kleinen Jungen Guthy, fühlt sich
von seinem Besitzer vernachlässigt. Völlig entrüstet
über das Verhalten des Bengels, ergreift das Plüschtier
das Kommando über viele der Spielzeuge seines Herren.
Guthy hat aber noch einige Spielzeuge auf seiner Seite und
beginnt so einen Krieg um die Vorherrschaft im Kinderzimmer.
Euere erste Mission beginnt in der Küche/Esszimmer
des Hauses. Schon nach den ersten paar Missionen wird klar,
dass sich die Entwickler sehr bemüht haben, dass Gameplay
spannend, unterhaltsam und vor allem innovativ zu halten.
So besteht eine Mission zum Beispiel darin, Eier, welche
auf einem Wandbrett liegen, mit einem Spielzeugpanzer in
den Kochtopf zu stoßen. Mit einem Propellerflugzeug
gilt es vorher, die Herdplatte, auf welcher sich der Topf
befindet, anzuschalten.
Eine
andere Mission wäre da auch der Angriff einer Godzillapuppe
im Häschenkostüm auf eine Spielzeugstadt. Mit
Panzern und Hubschraubern ist es nun am Spieler, den bösen
Unhold den Garaus zu machen. Durch das Aufsammeln von Items
erhält man neue Waffen wie Bleistiftminenrakete oder
Reißzweckminen. Die Waffen sind zudem upgradebar,
was deren Wirkungskraft natürlich erhöht. Das
Haus verfügt über sieben große Räume:
Küche/Esszimmer, Korridor, Wohnzimmer, Elternschlafzimmer,
Kinderzimmer, Dachboden und Garage. Um den nächsten
Raum frei zuschalten, müsst ihr mindestens drei Missionen
des Raumes bewältigen. Wer
noch gegen den Boss des Zimmers antreten will, sollte in
vier verschiedenen Missionen Bestzeiten des Levelbosses
unterbieten; ist dies dies gelungen, habt ihr nun die Möglichkeit,
gegen den Levelboss an zutreten. Ist der Boss besiegt, schließt
sich der Ex Bösewicht sofort eurer Truppe an
und wird euch im finalen Kampf gegen Hugolin helfen. Mindestens
ein Boss muss besiegt sein, um überhaupt gegen den
bösen Teddybär antreten zu können. Mit der
wachsenden Anzahl der Bosse, steigt proportional die Chance,
den Bösewicht zu besiegen und das Spiel zu beenden!
In den insgesamt 50+ Missionen wird sehr viel Abwechslung
geboten. No Cliché hat wahrlich nicht mit tollen
Ideen gegeizt, um den Spieler bestmöglichst zu unterhalten.
Sehr löblich: die interaktive Umgebung lädt förmlich
dazu ein, sich mit seinem Mini-Panzer unter einem Stuhl
zu verstecken, das Plastikflugzeug auf dem Küchentisch
neben Toastbrot und Zockerdose zu landen oder den Formel
1-Wagen neben dem Waschbecken der Minibar im Wohnzimmer
zu platzieren. Yoghurt-Becher fallen bei Beschuss von der
Tischkante, die Hauskatze miaut bei einer Berührung
durch die Spielzeuge und das Wasserhahn beginnt bei, sobald
er angeschossen wurde, Wasser auszugeben. Ich könnte
hier noch so viele Dinge nennen, aber das würde den
Rahmen des Reviews sprengen!
Toy
Commander ist aber nicht nur für Single-Player geeignet:
auch Multiplayer-Fans kommen voll auf ihre Kosten: bis zu
vier Spieler können gegeneinander antreten. Verschiedene
Modi wie Capture the Flag, Cat and Mouse (was das wohl sein
mag? *g*) und ein Deathmatch-Modus zwingen mich oft, mit
Freunden zusammen, einige Runden Toy Commander zu spielen!
Schaut
schön aus
Die
Grafik ist sehr gut: keine Pop-Ups, keine Ruckeleinlagen,
abwechslungsreiche Texturen und seltene Slowdowns machen
aus Toy Commander ein Fest für die Augen! Die Detailversessenheit
der Entwickler scheint keine Grenzen zu kennen, so dass
sich der Spieler sehr schnell in die wirklich überaus
real anmutende Welt der Spielzeuge hinein versetzen kann!
Die Musik-Untermalung weiß ebenfalls zu gefallen und
passt hervorragend in die Welt des Kleinzeugs. Die Sounduntermalung
der Fahrzeuge ist auch ordentlich gelungen. Kritisieren
muss man jedoch die etwas misslungene Kollisionsabfrage.
Eure Fahrzeuge neigen dazu, sich ziemlich schnell in den
Wänden zu verhaspeln, so dass oftmals wertvolle Zeit
verloren geht. Der zunehmend etwas fordernde Schwierigkeitsgrad
dürfte für einige Spieler eine echte Herausforderung
darstellen.
Fazit
Wer
auf ein Spiel mit viel Spielspaß, guter Musikuntermalung,
hoher Langzeitmotivation, toller Grafik und sowohl einer
innovativen als auch ungewöhnlichen Spielidee schon
immer gewartet hat, muss bei Toy Commander unbedingt zu
schlagen! Der Titel beweist einmal mehr, dass Sega sehr
fähige Männer und Frauen beschäftigt. No
Cliché hat mit seinem Dreamcast-Erstlingswerk ein
wahres Meisterwerk abgeliefert und mir sehr viele Spielstunden
voller Spaß bereitet. Selbst nachdem ihr alles gesehen
habt, werdet ihr den Titel trotzdem hin und wieder in Sega´s
GD-Schleuder einlegen, um das herrlich gestaltete Haus zu
erkunden. Wegen des genialen Multiplayer-Modus lohnt sich
das Spiel umso mehr, denn nichts bereitet mehr Spaß,
als den Flieger seines besten Freundes mit dem eigenen Hubschrauber
in der Badewanne zu versenken. Blubb Blubb! Ich bin schon
gespannt, ob ein hoffentlich zweiter Teil seinen Vorgänger
noch überbieten kann. Es wird auf jeden Fall sehr schwer!
Also Dreamcastfans: kaufen, kaufen, kaufen! Schreckt nicht
von dem kindlich-wirkenden Look zurück. Wer erst einmal
ein paar Missionen gespielt hat, kommt von dem Spiel nicht
mehr weg!
Wertung
Grafik: 8/10
Sound: 8/10
Gameplay: 9/10
Motivation: 9/10
Spielspaß:
9/10
Niclas
Weimar
Projektleiter neXGam.de (www.ps2-x.de)
e-mail: niclas@nexgam.de
dieser Artikel wurde vom Autor ursprünglich verfasst für:
Sega-Zone
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