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Seaman - Sega Dreamcast

„Huh, was ist denn das für ein Spiel ?“ bzw. solch ähnliche Kommentare kamen in meinem Bekanntenkreis auf, als ich ihnen stolz mein erstes „Virtual Pet“ zeigte, und dies ist wahrlich keine ungewöhnliche Reaktion:
Das Erstlingswerk von Sega - Entwickler Vivarium besticht durch sein erfrischendes Konzept und ist vielleicht deshalb in Japan so beliebt - mit über 450.000 verkauften Einheiten ist es dort einer der am meisten verkauften Dreamcast Titel. Das besondere an Seaman ist, dass Ihr Euch mittels des mitgelieferten Mikrofons mit Ihm unterhalten könnt (dies kann übrigens sehr unterhaltsam sein J).
Als Berater steht euch Mr. Spock, alias Leonard Nimoy zur Seite, der vielen Star Trek Fans wohl bekannt sein dürfte. Er begrüßt euch bei jedem Besuch des Vivariums und gibt allerlei Ratschläge und Auskunft über den aktuellen Status des Vivariums.

Ganz wichtig ist die tägliche Pflege des Beckens und seiner Bewohner. Solltet ihr mit dem Vivarium nachlässig umgehen, wird es schmutzig und eure Seamen werden sehr unzufrieden, gar unhöflich oder sterben. Um festzustellen, wann und wie oft ihr an einem Tag Seaman eingelegt hat, bedient sich das Spiel der internen Uhr des Dreamcast. Ihr solltet also auf jeden Fall mindestens 2mal täglich vorbeischauen, um das Becken sauber zu halten, die Temperatur zu regulieren, die Tiere zu füttern oder mit ihnen zu kommunizieren. Dabei reichen schon 15 Minuten pro Besuch !

Spielern, die gar keine Zeit haben, sich mindestens einmal pro Tag um Seaman zu kümmern, rate ich vom Kauf des Spieles ab, da es dem Begriff „zeitintensiv“ im wahrsten Sinne des Wortes gerecht wird.

What´s going on ?

Eure Hauptaufgabe in Seaman besteht darin, ein Kreuzung aus Mensch und Fisch (Gesicht eines Menschen, Körper eines Fisches) vom Ei bis zum ausgewachsenen „Seaman“ heranzuzüchten. Dabei sollten immer die notwendigen Lebensbedingungen für euren Schützling vorhanden sein: Die Temperatur darf nur zwischen 15° C und 20° C liegen, der Oxydgehalt des Wassers sollte niemals unter dem erforderlichen Wert liegen (eine Erhöhung dieses bewirkt übrigens auch noch eine Säuberung des Aquariums bzw. Vivariums). Sobald ihr dann das Vivarium den Bedingungen angepasst habt, könnt ihr aus Eurem Inventar, in dem sich auch noch Futtertabletten befinden, das Seaman - Ei nehmen und es in das Vivarium legen. Nun müsst ihr Euch erst einmal gedulden, bis sich das Ei in acht kleine - Mushroomers genannte - Lebewesen aufteilt, welche vom Aussehen einem einzelnen Auge ähneln.
Um nun den nächsten Entwicklungsprozess einzuleiten, müsst Ihr die acht Mushroomers zu dem auf dem Boden des Vivariums befindlichen Nautilus locken (Der Kalmar in dem Schneckengehäuse), der sie dann mehr oder weniger mit Genuss, wie sich später herausstellt, verzehren wird.
Nachdem er nun einige der kleinen Mushroomers gefressen hat, speit der Nautilus Tinte und Blut und bewegt sich zudem hektisch durch das Vivarium, bis er dann letztendlich stirbt. „Was ist da los ?“, dachte ich im ersten Moment, als ich erkannte, dass die kleinen Mushroomers den armen Nautilus als Wirtskörper missbrauchten (Erinnerungen an den Film „Alien“ werden da wach).
Denn kurz nach seinem Ableben schießen aus dem toten Tier die kürzlich gefressenen Mushroomers in Form von nun genannten Gilmen heraus. Ihr habt nun die nächste Entwicklungsstufe zum ausgewachsenen Seaman erreicht.
Jetzt fängt das Spiel erst richtig an: Die kleinen Gilmen, die schon ansatzweise Gemeinsamkeiten mit einem ausgewachsenen Seaman aufweisen, geben kleine Laute aus der Babysprache von sich. Nach einiger Zeit
drücken sich die Gilmen mit Lauten wie: „Seaman,“ „cool“, „baby“, „avenger“, „hey“ oder „what“ verständlicher aus. Mit dem Mikrofon könnt ihr nun versuchen ein wenig mit den kleinen Gilmen zu kommunizieren. In richtige Gespräche kommt ihr aber erst mit den größeren Exemplaren.
Was mich an
„Seaman“ etwas stört, ist die wechselnde Framerate, die oftmals zu kleinen Rucklern umschlägt, dem Spielspaß aber trotzdem keinen Abbruch tut ! In einem Aquarium wirkt so was dennoch etwas seltsam

Bigger, better and .... ?

Nach einiger Zeit wächst euer Gilman zu einer beachtlichen Größe bis zum Seaman heran und stellt damit auch höhere Anforderungen: Er möchte nun gefüttert werden und was ganz wichtig ist: Ihr müsst mit ihm sprechen, ihn durch Gespräche über euch informieren etc., sonst fühlt sich der arme Kerl vernachlässigt, was sich nebenbei an seiner Stimmung bemerkbar macht.
Ihr könnt mit ihm Diskussionen über alles mögliche führen. Dabei reicht die Palette von: “Wie lautet dein Name ?“ bis „Hast du eine Freundin ?“. Das Kommunikationskonzept ist der entscheidende Spielspaßfaktor bei
„Seaman“: Ich für meinen Fall halte keinen Tag aus, ohne mit Seaman ein Gespräch zu führen, da es unheimlich viel Spaß macht..
Dabei kann euer Schützling aber auch richtig frech werden: Wenn Ihr ihn schlecht behandelt, z.B. ihn schlagt, mit Futterentzug und Temperaturerhöhung quält (Achtung: Todesgefahr), beschimpft er euch und wird immer ungemütlicher - bis er letzten Endes kaum ein Wort mit euch wechselt.

Nach einer Weile gehen euch auch die Futterpillen aus, so dass ihr andere Nahrungsmittel für Seaman auftreiben müsst. Ihr erhaltet alsbald ein neues „Gehege“, in dem ihr Insekten u.a. heranzüchten könnt, um ihn mit genug Futter zu versorgen.
Das Vivarium lässt sich zudem mit Wasserpflanzen verschönern, die ihr im Laufe des Spieles erhaltet.


Fazit

Seaman ist sicherlich durch sein erfrischendes Konzept ein konkurrenzloses Produkt. Leider ist der Titel für Leute, die kein Englisch können oder wenig Zeit haben keine Anschaffung wert. Für „Seaman“ braucht man wirklich Zeit, die man in seine Pflege investieren kann.
Wer aber die erforderliche Zeit für den Titel aufbringen kann und auch der englischen Sprache mächtig ist, darf sich auf eine Menge Unterhaltung gefasst machen. Meiner Meinung nach sollte sich kein ernsthafter Spieler ein solch interessantes Erlebnis wie Seaman entgehen lassen und sofort auf den US -Import zurückgreifen, da der Titel wohl niemals in Pal Gefilden auftauchen wird (daher auch die Bemerkung, man braucht für das Spiel Englischkenntnisse !).

Wertung

Grafik: 7 von 10
Sound: 6 von 10
Gameplay: 10 von 10
Motivation: 9.5 von 10

Gesamtwertung: 8.5 von 10



 

Niclas Weimar
Projektleiter neXGam.de (www.ps2-x.de)
e-mail: niclas@nexgam.de
dieser Artikel wurde vom Autor ursprünglich verfasst für: Sega-Zone