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Sega Dreamcast - Record of Lodoss War

Diablo 2 darf zu Recht als das PC-Spiel des Jahres 2000 bezeichnet werden. Kein anderer Titel ging im vergangenen Jahr so oft über die Ladentheke wie Blizzards oft verschobenes Baby. Normalerweise halte ich nicht viel von Aussagen wie "Spiel Y ist ein reinrassiger Spiel X Klon", aber dreister geht's ja wohl kaum mehr. Rocord of Lodoss War ähnelt vom Spielprinzip her, über die Aufmachung bis hin zum Packungsschriftzug frappierend dem PC-Game. Ob Konsolisten damit "ihr" Diablo 2 bekommen oder nur relativ billig abgespeist werden, erfahrt ihr in unserem Review.

Als das Inselreich Lodoss vor vielen Jahren von der Macht des Bösen heimgesucht wurde, zögertet ihr nicht lange und warft euch todesmutig mit euren sechs tapferen Freunden in den Kampf, um dem Treiben Einhalt zu gebieten. Doch dann fielt ihr und eure Weggefährten einem bösen Fluch zum Opfer, von welchem ihr nur erlöst werden konntet, indem euch ein alter Freund schweren Herzens von eurem Dasein erlöste. Nun brauen sich die dunklen Wolken abermals zusammen und Wart, der größte Magier von Lodoss, erweckt euch wieder zum Leben. Ohne auch nur den geringsten Schimmer, wer ihr seid und was ihr tun sollt, führt euch Wart in die Welt ein und zeigt euch den Weg durch die Scharen der Finsternis.

Ihr steuert euren Helden in der ISO-Ansicht durch die komplett aus Polygonen zusammengeschusterte Welt. Das Spiel gibt sich sichtlich Mühe, eine düstere Stimmung aufzubauen und überrascht mit toller Kampfmusik, prasselndem Regen und grellen Blitzen. Die Designer nutzen aber leider immer wieder dieselben Elemente und beweisen auch im Levelaufbau nicht gerade ein glückliches Händchen. Die Karten sind teilweise sehr umständlich zusammengesetzt und die Kollisionsabfrage ist alles andere als präzise. So kommt es vor, dass ihr einem schmalen Pfad folgt, der dann auf einmal, trotz sichtlichem Platz, endet und ihr zurück laufen müsst. Wenn dann noch eine Horde von Monstern hinter euch her ist, heißt es viel zu oft "Spielstand laden". Um ehrlich zu sein, wäre eine liebevolle 2D-Umgebung für meinen Geschmack passender gewesen. Hinzu kommt noch, dass das Spiel regelmäßig von heftigen Framerate-Einbrüchen geplagt wird, wenn sich gar allzu viele Figuren auf dem Bildschirm tummeln.
Während die Monster-Animationen recht ordentlich gelungen sind, rennt euer Held fast schon aufgescheucht wie ein Huhn durch die Gegend. Auch die Charaktere hätten ein paar Extra-Stunden intensiver Arbeit nötig gehabt und wirken zum Teil plump, undetailliert und einfach mal so schnell in die Spielwelt geworfen. Von einem ordentlichen Charakter-Design keine Spur.

Die Spielweise wurde praktisch 1:1 (mit einigen Abspeckungen) von Blizzards Erfolgsreihe übernommen. Das heißt, das Gameplay basiert zu 90% auf Metzeleien mit den unterschiedlichsten Monstern. Hierbei ist den Entwicklern ein kräftiger Designschnitzer unterlaufen: leider sind die Monster derartig stark, dass ihr viel zu oft zum Heiltrank greifen müsst. Das nervt gewaltig und wurde in Diablo 2 weit besser gelöst. Es kann nicht angehen, dass manchmal auf vier Monster ein Trank kommt. Hätte man den Schaden durch Monster etwas herunter geschraubt und dafür die Brunnen zum Auffüllen der Tränke spärlicher verteilt, hätten diese Probleme umgangen und die Nerven der Spieler geschont werden können.

Durch Kämpfe erhaltet ihr Erfahrungspunkte, um eure Charakterwerte zu steigern und euch stärkeren Kreaturen stellen zu können. Die größte Motivation besteht aber darin, immer bessere Ausrüstungsgegenstände zu finden - die Welt ist voll von magischen Schwertern, geheimnisvollen Rüstungen und mächtigen Ringen.
Neben lediglich einer Angriffsart dürft ihr euren Gegenüber auch noch im wahrsten Sinne des Wortes "bezaubern". Durch magische Bücher erlernt ihr neue Sprüche, die sowohl dem Kampf dienen als auch etwa dem Rückportieren in eure Festung.

Eine großartige Story solltet ihr zwar nicht erwarten, aber trotzdem werden Fans von Hack'n Slash RPGs nicht enttäuscht. Dafür sorgen schon die recht hübschen Videosequenzen, die ordentlich Stimmung erzeugen. Gleich zu Beginn erhaltet ihr sogar eine eigene Festung samt Gnomendiener und persönlichem Schmied, welcher euch diverse Waffen, Dietriche und ähnliches dublizieren kann. Dazu müsst ihr ihm nur genügend Mithrill - das sind kleine bläuliche Kristalle - beschaffen und eine passende Vorlage für die Kopie im Besitz haben.
Eine Sternstunde der Innovation hatten die Designer anscheinend beim genialen Runen-System. Meist gut versteckt und von vielen Monstern gehütet, findet ihr in den dunklen Ecken von Lodoss verstaubte Steintafeln. Lest ihr nun die Innschrift, erhaltet ihr eine von etlichen Runen, die euer Schmied auf Befehl in die Ausrüstung eingraviert. Der entsprechende Gegenstand verleiht euch von jetzt an bessere Fertigkeiten (z.B. Stärke+1). Das ganze "Schmied-System" ist so komplex, dass es mit Sicherheit den Rahmen unseres Reviews sprengen würde. Lasst euch aber sagen, dass es wirklich eine tolle Sache ist und hoffentlich das ein oder andere Programmierer-Team noch anregen wird.


Fazit
Record of Lodoss War ist unterm Strich ein unterhaltsamer Diablo-Klon, der zwar weder die Perfektion noch die Atmosphäre und Komplexität des großen Vorbildes erreicht, aber trotzdem für nette Unterhaltung sorgt. Hätte sich Kadowoka Shoten (ja, so heißt das Entwickler-Team...) noch etwas Zeit fürs Feintuning genommen und eine ordentlich Übersetzung abgeliefert, stünde uns mit Sicherheit ein erstklassiges Produkt ins Haus. So bleibt's leider nur bei einem "gut".


Wertung


Grafik: 7/10
Sound: 7/10
Gameplay: 7/10
Motivation: 7/10

Gesamtwertung: 7/10









© 1999/2000/2001/2002 Markus Girg