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Jet Set Radio aka Jet Grind Radio

Ihr seid jung und ihr seid cool! Okay, das kann euch niemand übel nehmen, immerhin gehört ihr ja zur sog. "Fun Generation". Was einigen Leuten aber ganz und gar nicht in den Kram passt - in eurer Freizeit schnallt ihr eure Hightech-Inlines an und zieht mit eurer Gang durch die Straßen von Tokyoto, um mit fetzigen Graffitis euer Revier zu markieren. Klar, dass das Auge des Gesetzes alles daran legt, die Straßengangs unschädlich zu machen. Pech, wenn man auch noch an einen durchgeknallten Kommissar gerät, der auch nicht davor zurückschreckt, euch Panzer und Kampfhubschrauber auf den Hals zu hetzen. Doch davon lassen sich die Kids nicht aufhalten. Schließlich gilt es, den anderen Banden zu zeigen, wer die Kings der Straße sind.

Innovation pur
Bevor ich jetzt anfange über die geniale Grafik, den fantastischen Sound und das witzige Spielprinzip zu sprechen, muss ich erst mal eines rausschreien: WOW, IST DAS COVER GEIL! Alleine das macht schon Lust auf das Spiel. Sollte Jet Set Radio wirklich genau so freakig sein, wie die GD-Box aussieht, dann steht uns ein absolutes Ausnahmespiel bevor, kam mir gleich beim ersten Anblick in den Kopf.

Wie bereits erwähnt, seid ihr in Jet Set Radio mit speziellen Inline-Skates unterwegs, welche euch dank Batteriebetrieb und Magnettechnologie schneller fahren und höher springen lassen als Otto-normal-Skater. Mit Spraydosen bewaffnet, zieht ihr durch die drei Stadtteile von Tokyoto und hört unterdessen den Beat des Piratensenders "Jet Set Radio", welcher vom supercoolen "Professor K" geleitet wird. Eure Aufgabe ist es nun, den Einfluss der anderen Gangs auszuschalten, indem ihr euch entweder in der komplexen und bombastisch designten City an den verschiedensten Plätzen mit euren Ganglogos ("Tags") verewigt, oder aber ihr eure Widersacher ganz einfach im Vorbeifahren so lange eure Tags auf den Rücken sprayt, bis die Mistkerle das Zeitliche segnen. Hört sich beides einfach an? Ist aber alles andere als leicht!
Rote Pfeile kennzeichnen die Punkte, an denen ihr eure Tags anbringen oder die der anderen übersprayen müsst. Hier gibt es verschiedene Größen, für die ihr unterschiedlich lange braucht. Sind euch gerade die Cops auf den Fersen, ist es ratsam, diese erst einmal abzuschütteln bevor ihr euch an ein größeres Motiv ranwagt. Die Polizisten treten in Aktion, sobald ihr durch euer Sprayen Aufmerksamkeit erregt und rücken mit den heftigsten Mitteln an. Wo euch zuerst "nur" eine kleine Truppe mit Maschinengewehren auf die Pelle rückt, kommen später mit Raketen bewaffnete Hubschrauber und Kampfhunde hinzu. Keine allzu guten Aussichten!


Die Levels

Die Grafik in Jet Set Radio hat mich gleich zu Beginn im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen! Gerne würde ich jetzt einen Vergleich mit einem anderen Spiel bringen, aber es gibt einfach nichts in der Art. Das Spiel nutzt die gleiche Engine wie Crazy Taxi, hat jedoch im Prinzip nicht mehr viel damit gemein. Die Figuren und Gebäude sind so designt worden, dass ihr euch ähnlich wie bei Wacky Races wie in einem 3-dimensionalen Zeichentrickfilm fühlt. Wirklich überwältigend, das! Dabei haben die Leveldesigner eine solche Detailverliebtheit an den Tag gesetzt, dass das Spielerherz vor Freude schreien möchte. Überall stehen Tische, Schilder, Stühle und weiß der Geier was rum. An den riesigen Hochhäusern und hübschen Kleinläden prangern Leuchtreklameschilder und die Straßen sind voll mit Leuten, Bussen und Autos. Man hatte bislang nur in Shen Mue das Gefühl, dass die Stadt wirklich atmet und lebt. Das Spiel gerät dabei nur selten ins Stocken und läuft ansonsten mit konstanten 60 fps superflüssig über den Bildschirm. Wenn das keine sagenhafte Grafik ist, dann weiß ich auch nicht mehr...

Verpackt in diese Grafikpracht sind drei sehr komplexe und absolut tadellos ausbalancierte Stadtteile. Ihr rast nicht nur durch Straßen, sondern über Bahnstrecken, Tunnels, die Kanalisation, Hafenstege, Brücken, Pfade und sogar über die Dächer und Verankerungen der Hochhäuser und grindet über Geländer, Stangen und Mauern um die Häuser herum. Es ist einfach unfassbar, wie die Leveldesigner es hinbekommen haben, uns etwas derartiges zu bieten und dabei eine derartig atemberaubende Atmosphäre zu erzeugen. Ich behaupte sogar, dass ihr solche fantastischen Levels so schnell in keinem anderen Videospiel finden werdet. Ganz nach Herrn Hipp aus der Alete-Werbung: "Dafür steh' ich mit meinem Namen."

Genau so beeindruckend wie die Grafik, ist auch die Soundkulisse im Spiel. Überall hört ihr den Straßenverkehr, schreiende Leute, Durchsagen - Stadtleben ganz einfach. Seid ihr im Kanal, haben SÄMTLICHE Geräusche ein Echo - beeindruckend!
Die Musik gehört auch zur Creme de la Creme. Ein Ohrwurm jagt den nächsten und bis auf "Super Brother" (wie schafft man es nur, in einem kindischen Stil fünf Minuten lang nichts anderes als "Super Brother" zu singen?) geht einem jeder Song sofort ins Blut über und garantiert nicht mehr aus dem Kopf. Ahhhhh, ich liebe dieses Spiel!

Rasantes Gameplay mit Problemen
Die verschieden Skater (zwischen den Levels gesellen sich immer mehr verrückte Kerle zu eurer Gang, zwischen welchen ihr stets frei wählen dürft) steuern sich leicht von der Hand. Einen Großteil der Levels werdet ihr damit verbringen, von Geländer zu Geländer zu springen, um möglichst schnell und geschickt voran zu kommen. Gerade das macht einen nicht unerheblichen Teil vom Spielspaß aus. Ihr müsst dazu lediglich auf einer Mauer, Kante oder Stange landen und grindet diese dann automatisch entlang. Das funktioniert wunderbar und nach einer Weile bekommt ihr die waghalsigsten Stunts auf die Reihe. Doch wo Licht ist, fällt auch Schatten. Leider habt ihr manchmal etwas Probleme über ein Geländer zu springen, weil das Programm dann automatisch denkt, ihr wollt das Geländer entlanggrinden. Auch die Kamera hat mit einigen Makeln zu kämpfen und ähnlich wie in Sonic Adventure ist die Sicht auf euren Skater oft durch ein Objekt behindert. Das tut dem Spielspaß jedoch keinerlei Abbruch. Ihr könnt jederzeit mit dem L-Trigger die Kamera neu hinter euch justieren. Doch auch hier gibt's Probleme, weil die Taste bei geeigneten Stellen auch gleichzeitig "Sprayen" bedeutet. Wenn ihr dann z.B. hinter einem Gegner steht und diesen mit euren Farben "beglücken" möchtet, schaltet ihr manchmal aus Versehen auf "Kamera justieren" und blickt auf einmal gar nicht mehr durch, wo jetzt was ist, bis der Gegner wieder davon geeilt ist (nachdem er euch einen saftigen Kinnhaken verpasst hat, versteht sich).
Tags bringt ihr entweder durch einen simplen Druck auf den L-Trigger oder durch bestimmte Bewegungen mit eurem Analog-Stick auf die Wand. Bei riesigen Symbolen kann das schon mal fast eine halbe Minute dauern.
Die verschiedenen Skater haben unterschiedliche Stärken und Schwächen und können außerdem nur eine bestimmte Anzahl an Spraydosen, die überall in den Levels verteilt sind, aufnehmen. Ihr solltet euch also je nach Level den geeignetsten Freak aussuchen. Müsst ihr viel springen oder schnell sein? Braucht ihr viele Dosen oder solltet ihr lieber auf Beweglichkeit setzen?

Fazit
Wenn ihr innovative Spielideen mögt und ein wirkliches Fun-Game sucht, dann könnt ihr mit dem Kauf von Jet Set Radio nichts falsch machen. Dass das Spiel in Japanisch ist, hat mich nicht sonderlich gestört - die Story wird von Professor K zwischen den Levels in Englisch weiter erzählt. Also sucht einen Importhändler eures Vertrauens auf und kauft euch eines der besten Spiele überhaupt auf Dreamcast! Nur eines vermisse ich in Jet Set Radio: ein witziger Mehrspieler-Modus wäre sicher das Größte gewesen!


Wertung

Grafik: 9,5/10
Sound: 9,5/10
Gameplay: 8,5/10
Motivation: 9,5/10

Spielspaß: 9,5/10




© 1999/2000/2001/2002 Markus Girg