Fur
Fighters - Sega Dreamcast
"Fur Fighters" nennt sich die unter Bösewichten
allseits gefürchtete Eliteeinheit der C.L.A.W. (Cuddly
Lovable Animal Warriors) und durchkreuzte bereits vor einigen
Jahren die Pläne des Oberschurken General Viggo. Doch
dieser ist mit seiner Bärenarmee zurück und entführt
die Kinder unserer tierisch starken Helden. Ein Fehler!
Denn der Hund Roofus, der Waschbär Chang, die Katze
Juliette, der Pinguin Rico, das Känguru Bungalow und
der kleine Drache Tweek schnappen sich ihre Kanonen um ihre
Familien zurückholen - Animalpower!
Ohhhhhhh
- watt niedlich!
Man
möchte sie einfach am liebsten in den Arm nehmen, so
knuddelig sehen sie aus! Doch das wäre sicher ein schwerwiegender
Fehler... Die sechs kleinen Racker machen schneller ernst
als einem lieb ist. Rücksicht ist ihnen unbekannt -
Pardon kennen sie keines. Da wird auch mal zur Shotgun (Gruß
an unseren Forumsteilnehmer "Shotgun"!) oder zum
Raketenwerfer gegriffen. Ihr seht also schon, dass Fur Fighters
kein Fingerschlecken, sondern knallharter Ernst wird. Gut,
damit hätten wir das geklärt!
Mit
dem oft angekündigten und doch immer wieder verschobenen
Spiel erwartet euch ein typisches Actionadventure mit lustigem
Anstrich und viel Abwechslung. Neben heißen Schussgefechten
mit den teilweise leider strohdummen Gegnern, müsst
ihr auch haarige Rätsel lösen und v.a. natürlich
eure Babys retten! Dumm nur, dass sich die kleinen lediglich
von ihren Eltern helfen lassen. Ihr müsst also mitten
in den einzelnen Spielabschnitten an sogenannten "Telepunkten"
euren Charakter wechseln. Dies wird auch oft nötig
um diverse Hindernisse zu überqueren. So kann Roofus
sich z.B. unter einigen Mauern durchgraben, Juliette kann
markierte Wände hochklettern und der Pinguin Rico kann
schwimmen. Daraus ergeben sich im Spiel interessante und
kniffelige Situationen. Da die Levels teilweise wirklich
bombastisch groß sind, müsst ihr manchmal minutenlang
durch bereits "gereinigte" Gänge laufen um
den richtigen Telepunkt zu finden und die Gestalt des benötigten
Fur Fighter anzunehmen. Die großen Schauplätze
haben daher manchmal einen langatmigen Nebengeschmack, sind
aber von den Rätseln her abwechslungsreich designt.
Um
das Spiel Party-tauglich zu machen, haben die Designer noch
das "Fluffmatch" eingebaut - ein waschechter 4-Spieler-Modus
(von Rucklern werdet ihr hier leider nicht verschont) im
Deathmatch-Stil. Es ist schon etwas schmunzelhaft sich von
putzigen Tierchen die Rübe von der Schulter blasen
zu lassen. Überhaupt wurde Zynismus und Humor in Fur
Fighters groß geschrieben und es gibt ein aufs andere
Mal immer wieder Stellen, wo man lachend den Kopf schütteln
muss. Genau die Art Humor braucht die Welt!
Durchwachsene Technik
Während
die Grafik in Außenleveln mit fallenden Schneeflocken,
riesigen Bauwerken und liebevollen Details wirklich überzeugen
kann, wirkt sie in den Gebäuden teilweise - ich kann
mir nicht helfen - irgendwie wie auf dem N64 mit scharfen
Texturen. Das kommt sicher zum einen auch daher, dass die
Grafik Rare-like bunt und verspielt ist, zum anderen aber
auch daher, dass viele Elemente in einzelnen Leveln immer
und immer wieder von Bizzare Creations eingesetzt wurden.
Dass es die Engine aber drauf hat, merkt ihr spätestens,
wenn ihr von der Spitze eines Wolkenkratzers stürzt
und in Windeseile dem bedrohlichen Boden entgegensaust,
ohne dass die Framerate in die Knie geht.
Deshalb
ist es umso unverständlicher, dass die Gegner manchmal
einfach so in einiger Entfernung (aber immer noch rechtzeitig
genug) aufploppen.
Insgesamt kann man also sagen, dass die Grafik teilweise
wirklich fetzt, manchmal jedoch "nur" überdurchschnittlich
ist. Hier wäre sicher noch mehr drin gewesen. Spartanisch
präsentieren sich auch die Soundeffekte. Die Sounds
der Gegner wiederholen sich im Sekundentakt und bestehen
meist nur aus dumpfen "uhs" und "mhs".
Auch hier wurde leider gespart. Die Musik hingegen ist ein
wahrer Ohrwurm, lädt zum Mitschunkeln ein, ist aber
leider immer gleich. Was mir aber - diesmal nicht wegen
dem großartigen Humor - Tränen in die Augen treibt
ist die (wenn man das so nennen kann) "Sprachausgabe".
Wie bei Rayman 2 brabbeln die Charaktere nur irgendwelche
nicht-identifizierbaren Laute vor sich her. Was bei dem
grandiosen Jump'n Run von Ubi Soft bestens funktioniert,
geht hier leider mächtig in die Hose und lässt
sich ganz einfach als "Schwachsinn" abstempeln.
Fazit
Eines ist Fur Fighters sicher nicht: ein Kinderspiel.
Weder in Hinsicht auf den Schwierigkeitsgrad, noch vom Spielprinzip
her. Wenn ihr euch also mit dem knuffigen Design und einigen
langatmigen Stellen abfinden könnt und auf ein lustiges
Action-Adventure aus seid, dann macht ihr mit dem Kauf von
Fur Fighters sicher nichts falsch. Wer aber schon die Art
der typischen N64-Spiele nicht mag, sollte auf jeden Fall
erstmal im Laden anspielen.
Zweite
Meinung (Niclas): Fur Fighters weiß durch sein abwechslungsreiches
Gameplay zu überzeugen und lässt meiner Meinung
nach keinesfalls Langeweile aufkommen. Gerade das Missionsdesign
und der Humor machen aus dem Spiel einen Mordsspaß
für Jung und Alt. Auch der lustige Multiplayer-Modus
ist nicht zu verachten! Im Gegensatz zu Markus befinde ich
die Grafik dann doch als etwas besser und ich kann jedem,
der auf witzige und unterhaltende Spiele steht, Fur Fighters
wärmstens empfehlen.
Wertung
Grafik:
7,5/10
Sound: 7/10
Gameplay: 8/10
Motivation: 7,5/10
Spielspaß:
7,5/10
+
kultige Fur Fighters
+ knuffiges Design
+ Fluffmatch
- hoher Schwierigkeitsgrad
- langatmige Abschnitte
- durchwachsene Grafik in Gebäuden
Bugreport: Im Spielabschnitt
"New Quack City" hat sich leider ein böser
Fehler eingeschlichen. Und zwar hat man die Kombination
des Tresors aus Versehen vertauscht. Wenn es also heißt
"gegen den Uhrzeigersinn auf sechs drehen", dann
müsst ihr das Rädchen genau andersrum, also im
Uhrzeigersinn, drehen. Dieser Bug trat zumindest in unserer
Testversion auf, ob er in der Verkaufsversion ausgemerzt
wurde, können wir leider nicht sagen.
©
1999/2000/2001/2002 Markus
Girg
|