Sega
Dreamcast - Aerowings 2
Richtige
Flugsimulationen findet man auf Konsole nur wenige. Als
ein waschechtes Exemplar der kleinen "Randgruppe"
stellte sich vor gut einem Jahr Aerowings heraus. Nun
erscheint endlich der Nachfolger, der bereits seit einigen
Tagen in unserer Dreamcast-Konsole rotiert. Ihr wollt mehr
über die Qualitäten des Gamez wissen? Viel Spaß
:-)
Imm...
Immelmann-Wende?!?
Wer
die ersten paar Trainingsmissionen hinter sich hat, der
merkt es sofort: nix "ballern und lenken"! Hier
ist viel Übung und Kontrolle gefragt. Wie sonst könnte
man die unheimlichsten Manöver, wie die berühmtberüchtigte
(haha) "Immelmann-Wende" so einfach "locker-flockig"
aus dem Handgelenk zaubern. In Aerowings 2 wird so gut wie
jeder physikalische Aspekt beachtet, solange er den Spielspaß
nicht behindert. Ihr solltet z.B. zu jeder Zeit auf eure
g-Werte achten oder Geschwindigkeitswirkungen auf Loopings
und Schrauben im Hinterkopf behalten. Fliegt ihr in einer
Staffel außen links und sollt gleichmäßig
nach rechts abbiegen, ohne die Formation zu ändern,
dann reicht es eben nicht, einfach mitzulenken. Denn wer
am Rand fliegt braucht logischerweise auf Grund des Kurvenradius
mehr Schub. All diese lebenswichtigen Punkte bekommt ihr
in den 30 Trainingsmissionen ordentlich eingebläut,
um euch als alten Hasen schließlich auf die Tactical
Challenges loszulassen. Das heißt nicht mehr oder
weniger, als dass ihr in einer bestimmten Zeit Ballons abballern
oder Luftkämpfe bestreiten sollt, wobei ihr die Missionen
einzeln auswählen dürft. Wem das nicht reicht,
der darf im Free Flight über diverse Karten fliegen,
sich mit anderen Haudegen duellieren, Verfolgungsjagden
simulieren oder sogar das Landen auf einem Flugzeugträger
üben. Habt ihr einen Dreamcast-begeisterten Zocker
neben euch sitzen, steigt ihr zu zweit in die Lüfte
und liefert euch heiße Gefechte. Einziges Problem
dabei: Newbies sind schon auf Grund der Tatsache hoffnungslos
unterlegen, dass sie keine gezielten Ausweichmanöver
für Raketen auf Lager haben und so sind derartige Fights
leider meist recht einseitig und vor allem schnell vorbei.
Durch
Erfolge schaltet ihr neue Jets frei. Von kleinen Propellermaschinen
wie der T-3 bis hin zum F-4EJ Jäger sind allerlei Maschinen
im Aufgebot und für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Die einzelnen Fluggefährte unterscheiden sich in verschiedenen
Kategorien, wie Bewaffnung, Geschwindigkeit und Wendeverhalten,
was sich auch alles spürbar aufs Spielgeschehen auswirkt.
So, soviel also zu den Spielmodi und den Maschinen. Wie?
Das war's? Klar, der Umfang stimmt, aber wo bitte finde
ich eine ordentliche und spannende Kampagne? Leider Fehlanzeige!
Alles unter Kontrolle, Capt'n!
Obwohl
die vielen Bildschirmanzeigen und die Steuerung anfangs
etwas verwirrend wirken, geht die Kontrolle eures Jets spätestens
nach der Hälfte der dringend empfohlenen Trainingsmissionen
in Fleisch und Blut über. Nach einer Weile betrachtet
ihr sämtliche Apparaturen als hilfreich und selbstverständlich,
denn ohne diese würdet ihr gegen die ausgefuchsten
Gegner kein Land sehen. Ihr müsst euch Angriffstaktiken
ausdenken und diese v.a. perfekt umsetzen können. Denn
sonst ist der Feind schneller wieder in den Wolken verschwunden
als ihr denkt. Dazu steuert ihr das Flugzeug sanft mit dem
Analogstick durch die Lüfte, während mit den beiden
Triggertasten zusätzlich noch das Heckruder betätigt
werden kann. Ohne dieses ist auf der Landebahn kein Start
möglich und oft gibt es auch im Luftkampf den winzigkleinen
Ausschlag, der euer Fadenkreuz doch noch auf den Kontrahenten
lenkt. Je nach Entfernung zu diesem, feuert ihr entweder
Lenkraketen oder MG-Salven ab, wobei ein Ziel innerhalb
von 500 Metern ausschließlich mit Patronengeschossen
begrüßt wird. Die Ziele werden automatisch vom
Fadenkreuz erfasst, was auch größtenteils hervorragend
funktioniert. Wenn die Gegner jedoch in engen Geschwadern
auf euch zu kommen, ist die arme Elektronik oft überfordert.
Realistisch, aber nervig.
Optisch
reißt das Spiel sicher kaum jemanden vom Hocker. Zwar
ist die Witterung schön anzusehen - je nach Stand zur
Sonne wird euer Flugzeug in Schatten getaucht und die Jets
wirken an und für sich absolut echt und detailverliebt
(blinkende Lichter, auf Geschwindigkeit reagierender Propeller)
- sonstige Dinge wie das Wasser sind eher mau geraten und
scheinen mal eben schnell reinprogrammiert worden zu sein.
Auch die Wolken hätte ich gerne etwas plastischer gehabt
und schöne Explosionswolken hätten ohne Zweifel
die Jubelsprünge nach einem Abschuss noch etwas höher
machen können. Die leider total flache Landschaft wirkt
von oben hübsch und detailliert. Wer jedoch das Glück
hat, die Erde privat mit einem lauten "Kaboom"
begrüßen zu dürfen, dem fallen die - wie
so oft in Flugsimulationen - verwaschenen Bitmap-Äcker
und die wenigen, texturlosen 3D-Gebäuden schnell ins
Auge.
Während ihr euch um eure Gegner kümmert, knattert
je nach Flugzeug euer Motor anders und auch die MG-Schussgeräusche
variieren. Raketen sausen mit einem Wusch an euch vorbei
und... naja, das war's im Großen und Ganzen. Die Musik
ist als "nett" zu bezeichnen, nervt aber schon
bald den Dauerzocker.
Fazit
Wer bereits den ersten Teil sein Eigen nennt und nach mehr
dürstet, der wird auch mit Aerowings 2 trotz einiger
Mängel Spaß haben. Im Vergleich zu Deadly Skies
zeigt sich Aerowings 2 mit weit mehr Realismus und Langzeitspielspaß
und dürfte v.a. diejenigen überzeugen, die mehr
Wert auf einen ordentlichen Simulationsgehalt als auf unrealistische
Action legen und auf eine spannende Kampagne verzichten
können. Was ich persönlich aber vermisse, sind
Bodenziele oder richtige Massenluftkämpfe. Vielleicht
ja im nächsten Teil...
Wertung
Grafik:
7/10
Sound: 7,5/10
Gameplay: 7,5/10
Motivation: 7,5/10
Gesamtwertung:
7,5/10
+
kompexe Steuerung
+ prächtige Simulation
+ tolle Jets
- spartanische Grafik
- keine Bodenziele oder Massengefechte
- fehlende Kampagne
©
1999/2000/2001/2002 Markus
Girg
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