| ClassicGames | Top180 | ZockerBuden | Heroes and BadGuys | Tests | Links | Promo-Gallery | | Sounds

| Meine Sammlung | Tausch | Sammlerpreise | Kontakt | Forum | Comments | Impressum | Home |


18 Wheeler - Sega Dreamcast


Noch immer lassen eingefleischte Crazy Taxi Freaks täglich die Reifen quietschen und wagen sich in die beiden bombastisch großen Städte. Vor einigen Tagen erschien in Japan nun der inoffizielle Nachfolger "18 Wheeler", bei dem ihr einen typisch amerikanischen Truck über Highways und durch Städte heizt und eure kostbare Fracht quer durch die Staaten liefert. Ob SEGAs neuestes Baby zum famosen Prequel aufschließen oder es gar toppen kann, erfahrt ihr in unserem gnadenlosen Review - ohne Rücksicht auf Verluste!

Auf dem Highway ist die Hölle los Wie gesagt, ist es in 18 Wheeler eure Hauptaufgabe ("Arcade-Mode"), Anhänger mit allerlei Fracht von Punkt A nach Punkt B zu transportieren. Dazu sucht ihr euch zu Beginn einen der anfangs vier Trucks aus, die sich sowohl vom Optischen als auch dem Fahrer und dem Handling (Geschwindigkeit, Wendigkeit, Stärke beim Rammen) unterscheiden. Euren Traumbrummer ausgesucht, wählt ihr euch einen Anhänger mit Fracht aus - je schwerer, desto mehr Geld hagelt's am Ende. Zu Beginn sollt ihr euer Anhängsel von New York nach Key West (südlichster Punkt Nordamerikas) bringen. Und das in einem bestimmten Zeitraum. Kommt ihr auch nur eine Sekunde zu spät, schaut ihr in die Röhre und euer Auftraggeber verzichtet dankend auf seine Ware. Erledigt ihr jedoch alles nach seinen Wünschen, steht der Erhöhung eures Bankkontos nichts mehr im Wege. Umso saftiger wird der Lohn, wenn ihr noch vor eurem direkten Konkurrenten im Ziel ankommt. Dieser geht jedoch nicht gerade zimperlich mit euch und der Streckenumgebung um und zerlegt sogar kleine Holzhütten zu Schutthaufen. Das einzige was zählt ist der tickende Timer - mehr interessiert nicht. Als weiteren kleinen Bonus dürft ihr, vorrausgesetzt ihr ward Erster, nach der wilden Highway-Jagd noch euren Truck in eine simple Parklücke manövrieren und erhaltet dafür erneut Knaster.

Auf den Straßen herrscht reger Verkehr und wir alle kennen die geliebten BMW-Fahrer, die einem tagtäglich 1 Meter hinter der Stoßstange kleben. Tja, hier scheinen die meisten aus diesem Holz geschnitzt zu sein. Zwar ignorieren sie euch nicht völlig, aber der Otto-Normal-Fahrer vertraut voll und ganz auf eure Vernünftigkeit und Rücksicht... ein Fehler! Kleine Autos können problemlos weggerammt werden - mehr als ein kleines Ruckeln und einen geringen Geschwindigkeitsverlust bekommt ihr nicht zu spüren. Anders sieht es da schon bei den Kleinbussen und Lastwagen aus. Dafür lassen sich letzte prima dafür benutzen, in deren Windschatten zu fahren und so zusätzliche Geschwindigkeit zu bekommen. Lebenswichtig sind für euch kleine Autos über denen mit grüner Schrift "BONUS" steht. Diese SOLLEN ausdrücklich gerammt werden. Als Belohnung für eure teuflische Tat bekommt ihr dafür weitere 3 Sekunden gut geschrieben. Die Zeit ist ohne hin nicht sehr üppig und da hilft jede einzelne Sekunde. Wirklich schwer ist 18 Wheeler nicht: bei 5 Schwierigkeitsgraden ist auch sicher der Passende für euch dabei.Der zweite Spielmodus nennt sich "Parking" und erklärt sich dadurch schon fast selbst. Hier müsst ihr euren Truck in mehrere teils sehr enge Lücken einparken. Als besonders happig stellt sich hierbei das rückwärts Einparken heraus. Um ehrlich zu sein, bin ich froh (für mich UND meine Mitmenschen), dass ich kein Trucker geworden bin... Auf der Strecke könnt ihr grüne Bälle aufsammeln, die euch zusätzliche Zeit einbringen, wobei euch hingegen Kollisionen mit der Umgebung Zeit kostet. Obwohl dieser Modus wie damals der Crazy Box Mode bei Crazy Taxi mehr eine kleine Dreingabe für die Dreamcast-Version ist, hat er mir doch irgendwie mehr Spaß gemacht als der Arcade-Mode.Die letzte Spielvariante ist die "Score Attack", bei welcher ihr so viele Punkte wie möglich sammeln müsst, die ihr durch Rammen von etlichen Bonus-Autos erhaltet. Erwischt ihr einmal einen normalen Wagen, bekommt ihr hingegen Punktabzug - fünf mal soviel wie ihr für einen Bonus-Boliden erhaltet. Zu guter Letzt solltet ihr auch noch vor Ablauf der Zeit über die Ziellinie brettern.

Klingt alles klasse, aber......leider, leider ist der Umfang so unverschämt gering, dass ihr sämtliche Modi an ein bis zwei Nachmittagen durchgespielt habt. Pro Modus gibt es vier Strecken, wobei selbst die im Arcade-Mode in 2-4 Minuten durchfahren sind. Sagt mal, wie groß sind eigentlich die USA? Das grenzt schon fast an einen Aprilscherz von Seiten SEGAs. Nein, das ist keineswegs akzeptabel! Für die Spielhalle ja, aber dann hätte man dem Dreamcast zumindest einen Original Mode mit viel (!!!) mehr und längeren Strecken spendieren müssen. Crazy Taxi bot damals immerhin zwei riesige Städte, die Strecken in 18 Wheeler sind euch hingegen vorgegeben und bis auf kleine Abkürzungen könnt ihr nicht jedes Mal wieder andere Stellen befahren oder um die Blöcke rasen. Oft werdet ihr das Spiel also bestimmt nicht mehr herauskramen. Zugegeben, anfangs macht es ziemlichen Spaß, aber spätestens nach zweimaligem Durchspielen, ist der Saft endgültig raus. Das zerrt natürlich kräftig an unserer Wertung.
Isch fahr en Truck! Wahnsinn! Die Spielidee von 18 Wheeler ist meiner Meinung jedoch einzigartig und es kommt auf den Strecken auch tatsächlich das raue Truckerfeeling auf. Das sind wahre Männer - spätestens jetzt weiß ich das. Während eure riesigen Auspuffe laut brummen und euer Motor Liter um Liter frisst, spürt ihr richtig, was da unter der Haube steckt.

Die Programmierer haben bei der Grafik auf die Crazy Taxi Engine zurückgegriffen, diese aber teilweise kräftig aufgebohrt. Noch schönere Texturen, perfekt gestaltete Trucks, tolle Lensflare-Effekte!
Auch die lästigen Slowdowns sind verschwunden.
Das alles hat jedoch seinen Preis und so laufen jetzt nicht mehr Hunderte von Fußgängern umher, auch nicht in der Innenstadt. Darüber hinaus wurde die Framerate halbiert. Weil Trucks aber ohnehin nicht gerade die Rennpferde unter den Fahrzeugen sind, wirkt sich dies nicht weiter auf das Spiel aus. Die Entfernung popt jetzt auch nicht mehr wie in Crazy Taxi einfach am Horizont auf, sondern erscheint aus dem magischen Nebel, für den das N64 tagtäglich verspottet wird. Wirklich extrem ist dieser zwar nicht, aber man bemerkt ihn doch sehr schnell. Die Steuerung ist sehr gut gelungen. Am besten solltet ihr 18 Wheeler mit einem Lenkrad spielen. Recht praktisch wäre es zusätzlich noch, wenn das Lenkrad einen Durchmesser von einem Meter hätte, wie in der Spielhalle! Habt ihr nicht? Nun ja, auch die Steuerung mit Pad klappt wunderbar. Neben Gas und Bremsen habt ihr noch einen Knopf zum Hoch- und Runterschalten, einen für den Rückwärtsgang und einen zum Hupen. Je nach Truck lässt sich euer Gefährt mehr oder weniger leicht um die Kurven manövrieren. Zumindest ein Ablassen vom Gaspedal ist jedoch bei einer 90° Kurve Pflicht. Spielen könnt ihr entweder mit der schönen Außenansicht, die den Vorteil hat, dass ihr euren ganzen Truck im Blickfeld habt, was bei der Länge nur von Vorteil sein kann. Oder aber ihr bevorzugt die Cockpit-Ansicht. Wackelanfall garantiert, weil es euch ganz schön hinterm Steuer durchrüttelt - Spaß macht diese trotzdem (oder auch gerade deshalb?), v.a. wegen der grafischen Höchstleistung, die SEGA bei dem Modellieren der Kanzel bewiesen hat. Sogar an liebevolle Details wie pendelnde Ketten oder eine auf der Ablagebank umherrutschende Sonnenbrille wurde gedacht: Note 1 A!

Froh bin ich auch, dass es keine Spielereien wie den Crazy Dash von Crazy Taxi gibt. Es war seiner Zeit schon etwas nervig, praktisch permanent den Dash durchführen zu müssen, um an eine entsprechende Höchstpunktzahl zu gelangen. Untermalt wird das tolle Flair von mittelmäßiger Country-Musik. Nicht wirklich erwähnenswert, aber auch nicht schlecht. Durch Funk werdet ihr oft von eurem Kontrahenten beleidigt und beschimpft: "You don't have what it takes to be a trucker!". Wieder ein Aspekt, der wirklich einmalig an 18 Wheeler ist. Dennoch wollte ich an dieser Stelle eigentlich noch sagen, dass sich die Sprüche oft wiederholen, aber wenn man in Betracht zieht, dass das Spiel ohnehin nicht mehr als bestenfalls ein paar Tage im GD-Fach rotieren wird...
Immerhin versüßen euch einige freispielbare Extras das harte Truckerleben und auch der spaßige Zweispieler-Modus weiß zu gefallen, welcher ganz ähnlich wie "Score Attack" funktioniert. Gerade zu zweit ergeben sich hier packende Duelle um die BONUS-Autos.

Fazit
Was hätte aus 18 Wheeler alles werden können, hätte sich SEGA nur dazu hingerafft, einen einigermaßen akzeptablen Umfang um das geniale Spielprinzip herum zu schaffen! So kann man das Spiel eigentlich nur Hardcore-Zockern empfehlen, die jedes spaßige Spiel in ihrem Schrank brauchen. Aber ob das 150 Mark wert ist? Soviel müsst ihr nämlich für den Japan-Export auf den Tisch blättern, um selbst Hand an die Trucks legen zu dürfen.
Alle anderen sollten besser auf die PAL-Version warten, die zum einen durch weitere Elemente und zum anderen durch Online-Gaming aufgewertet werden soll.

Wertung

Grafik: 9/10
Sound: 8/10
Gameplay: 8,5/10
Motivation: 6,5/10Gesamtwertung: 7,5/10+ American Highway Feeling

+ Parking-Mode macht Laune
+ superbe Grafik
- ...aber leider keine uneingeschränkte Weitsicht
- viel zu schnell durchgespielt
- zu kurze Strecken





© 1999/2000/2001/2002 Markus Girg