Nintendo
Gameboy - von MarHel78
Die
am häufigsten verkaufte Konsole weltweit ist Nintendos
GameBoy, der in seiner Urform 1989 das Licht der Welt erblickte
und von dem, alle Nachfolger-Modelle eingeschlossen, bis
heute weltweit über 100 Millionen Exemplare verkauft
wurden. Dies dürfte einige Leute überraschen,
die vielleicht mit dem Atari 2600 oder auch der Playstation
gerechnet hatten.
Bis
1997 war der GameBoy in seiner Urform erhältlich, einmal
davon abgesehen, dass es ihn mittlerweile in verschiedenen
Gehäusefarben gab. Wie kommt es, dass ein technologisch
veraltetes 2D Schwarz-Weiß System auf dem Markt überleben
konnte, während auf dem Heimkonsolenmarkt bereits die
nächste Generation an 3D Grafikmonstern die Vorgänger
vertrieben hatte? Der
GameBoy war nicht der erste Handheld, der von Nintendo entwickelt
wurde. Den Anfang machten die Game&Watch (G&W) Spiele,
die die ersten von Nintendo entwickelten Handhelds überhaupt
waren (Vorher war Nintendo bekannt als Hersteller von japanischen
"Hanafuda" Spielkarten). G&W Spiele bestanden
bereits aus einem oder mehreren LC-Displays, einem Steuerkreuz
und einem oder 2 Aktions-Buttons. Allerdings waren die Systeme
jeweils nur für 1 Spiel ausgelegt und konnten nicht
erweitert werden. Die G&W Serie kam 1980 auf den Markt
und war parallel zum GameBoy noch bis 1991 erhältlich.
In letzter Zeit wurden die Spiele als "Nintendo Classics"
neu aufgelegt und auch hier in Deutschland im Spielzeughandel
und in Supermärkten vertrieben.
Spätestens
1981 war der Name Nintendo in aller Munde. Schuld
daran war der Arcade-Hit Donkey Kong" in dem auch ein
gewisser, rot bekleideter, schnurrbärtiger Klempner
seinen ersten Auftritt hatte. 1987
stellte Gunpai Yokoi, der Schöpfer der G&W Serie
dem damaligen Präsidenten von Nintendo, Horoshi Yamauchi,
eine Weiterentwicklung seines Systems vor. Genau wie die
G&W Spiele war es ein kleines, tragbares System, allerdings
waren die Spiele jetzt austauschbar, da sie, wie auch auf
den damals aktuellen Heimkonsolen, auf Modulen gespeichert
waren. Yokoi nannte sein neues System den GameBoy.
Yokoi,
Yamauchi und Minoru Arakawa, der Präsident von
Nintendo of America, waren sofort von dem Erfolg des Handhelds
überzeugt und sagten voraus, dass in den ersten 3 Jahren
25 Millionen Exemplare verkauft werden würden. Sie
waren sich bewusst, dass der GameBoy nur ein simples Schwarz-Weiß
Display besaß, sahen darin aber keinen Grund zur Besorgnis,
da es nichts Vergleichbares auf dem Markt gab. Allerdings
benötigte man für einen erfolgreichen Start der
Konsole auch ein zugkräftiges Spiel, denn wie heißt
es so schön: "Software sells Hardware".
Schließlich
kam dieses erhoffte Spiel in Form des von dem russischen
Mathematiker Alexey Pajitnov entwickelten Puzzlespiels Tetris,
das heute wohl mehr oder weniger Jedem ein Begriff sein
dürfte. Auf den ersten Blick erscheint das Prinzip
der nach unten fallenden Blöcke recht simpel, doch
hatte das Spiel einen Suchtfaktor, der auch heute noch eine
Vielzahl von Spielern vor die Displays lockt: Junge, Alte,
Kinder, Männer und Frauen gleichermaßen. Als
Minoru Arakawa Pajitnovs Tetris anlässlich einer Spielemesse
erblickte, war er so begeistert von dem Spiel, dass er ohne
vorherige Absprache eine GameBoy Version bei seinen eigenen
Leuten in Auftrag gab. Schließlich, nur 2 Monate vor
dem Release des GameBoy, schloss man einen Vertrag mit Pajitnov
und lizensierte Tetris. Der GameBoy schlug bei seinem Launch
ein wie eine Bombe. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache,
dass Tetris jeder Konsole beim Kauf beilag.
Nintendos
Eigenentwicklungen an Spielen war Grund genug, der Firma
und ihren Konsolen treu zu bleiben. Allein der Gedanke,
Marios nächstes Abenteuer nicht miterleben zu können,
schreckte vom Kauf einer Konsole eines anderen Herstellers
ab. In 1993 wurde Nintendos Position auf dem Markt erheblich
gefestigt, als eine weitere Serie, die auf dem NES ihren
Ursprung hatte auf dem GameBoy fortgeführt wurde: The
Legend of Zelda: Link's Awakening erschien. Das Spiel
gilt bei vielen Zelda-Fans auch heute noch als der beste
Teil der Serie. Hinzu kamen weitere Erfolge wie das bereits
1991 erschienene Metroid 2: The Return of Samus, oder Wario
Land (1993), die Nintendos Alleinherrschaft auf dem Handheldsektor
erklären. 1994
kam die erste Neuentwicklung für den GameBoy heraus.
Im Bereich der Heimkonsolen hatte Nintendos 16bit Super
Entertainment System (SNES) den Vorgänger NES abgelöst,
und als Zusatz für diese Konsole gab es den "Super
GameBoy" der auch im Bundle mit dem SNES vertrieben
wurde. Dieses Gerät machte es möglich, GameBoy
Spiele endlich in Farbe auf dem großen Fernseher zu
spielen.
Ein
Jahr später, im Herbst 1995 begannen die Verkaufszahlen
des GameBoy zu sinken, zum Teil begründet durch das
Erscheinen der Playstation von Sony. Damit hatte Nintendo
neben Sega jetzt noch einen weiteren Konkurrenten, der einen
Teil vom Kuchen abhaben wollte. Um die Verkäufe des
GameBoy erneut anzufachen, kam die "Play It Loud!"
Serie des Gerätes auf den Markt, begleitet von einer
groß angelegten und preisgekrönten gleichnamigen
Werbekampagne. Der Unterschied dieer Geräte zum Ur-GameBoy
war lediglich in den verschiedenfarbigen Gehäusen zu
finden. Der erhoffte Boom blieb zwar aus, aber diese Serie
legte den Grundstein für die bis heute erhältlichen
farbigen GameBoy Konsolen. 1996
kam eine erfolgreichere Weiterentwicklung des Gerätes
in den Handel: der GameBoy Pocket. Das Gerät war wesentlich
kleiner als das alte Modell und benötigte nur 2 Micro
(AAA) Batterien im Gegensatz zu 4 Mignon (AA) Batterien
beim Vorgänger. Das Display blieb in der Größe
unverändert, bot aber einen weit besseren Kontrast
und war jetzt wirklich schwarz-weiß, und nicht schwarz-grün
wie beim Ur-GameBoy.
Der
wirkliche Erfolg des GameBoy, kam mit einem Phänomen,
das seitdem auf allen aktuellen Nintendo-Systemen eine Fortsetzung
gefunden hat: Pokemon. Auch wenn die ersten beiden
Spiele (Pokemon Rot und Grün) nicht wirklich für
eine Explosion der Verkaufszahlen sorgten, änderte
sich dies als 1997 die gleichnamige TV-Serie erschien. 1998,
kurz vor dem Erscheinen des GameBoy Color, kam eine letzte
Schwarz-Weiß Variante des Gerätes auf den Markt,
allerdings nur in Japan: der GameBoy Light. Dies war das
einzige Modell, das mit einer eingebauten, bläulichen
Display-Beleuchtung aufwarten konnte. Aufgrund des erhöhten
Stromverbrauchs benötigte er wieder 2 Mignon (AA) Batterien,
und nicht 2 Micro (AAA) Batterien wie der schon erhältliche
GameBoy Pocket.
In
jeder der hier besprochenen Generationen gab es mehrere
limitierte Editionen der Geräte, oftmals basierend
auf Spielen oder auch TV-Serien, die heute zum Teil einen
großen Sammlerwert haben. Leider
erlebte Gunpei Yokoi, der Schöpfer des GameBoy,
den Erfolg des GameBoy Color und des Nachfolgers GBA/SP
nicht mehr, da sein Leben am 4.10.1997 bei einem tragischen
Verkehrsunfall endete. Seine Schöpfung war nicht von
Anfang an als sicherer Erfolg zu sehen, doch egal was dem
GameBoy auch vorgeworfen oder entgegengestellt wurde, auf
die eine oder andere Art war es ihm immer möglich sich
durchzusetzen, und das mittlerweile über fast 15 Jahre.
Und wenn man sieht, was die aktuelle Releaseliste für
den Enkel des Ur-GameBoy in petto hält, wird der kleine
Spielkamerad uns wohl noch eine Weil erhalten bleiben.
Die
"Konkurrenz":
Natürlich ließ Nintendos Erfolg die Konkurrenz
nicht kalt, und so wurden auch dort Handheld-Konsolen entworfen.
1991 kam Segas GameGear auf den Markt, der sich allerdings
nicht richtig durchsetzen konnte. Auch Atari konnte mit
seinen beiden Varianten des Lynx keine große Käuferschar
für sich begeistern. Diese Tatsache erstaunt umso mehr,
als beide System dem GameBoy bereits zu dieser Zeit technologisch
weit voraus waren: Beide Konkurrenten hatten Farbdisplays
und mehrstimmige Sounds, der Lynx konnte sogar schon Polygone
darstellen. Nintendo war eben, in den Augen der Spieler,
ein Garant für Qualität, dem man treu blieb.
Auch
in späteren Jahren gab es verschiedene andere Handhelds,
die allerdings nur in Japan und zum Teil auch in den USA
einigermaßen kommerziellen Erfolg hatten und Nintendo
nicht vom Thron stoßen konnten. Die Geräte, die
auch hier in Europa einen gewissen Bekanntheitsgrad unter
Zockern erlangt haben sind der Wonderswan Color/Crystal
von Bandai, der GamePark32 vom gleichnamigen Hersteller
und der NeoGeo Pocket/Color von SNK
Nintendo
Gameboy
Vielen Dank an MarHel78 - MarHel78@Multikonsolero.de
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