Tipps für die Japanreise eines Zockers

Welcher wahre Zocker und Sammler träumt nicht davon einmal in seinem Leben ins Land des Lächelns zu reisen und vor Ort die Wunderwelt der Videospiele zu bestaunen. Da man in keinem Reiseführer die wirklich wichtigen Dinge nachlesen kann und wir mittlerweile doch einige Kapazitäten zum Thema Japanreise für Zocker haben hier ein paar Tipps und Anmerkungen die einem die Reise erleichtern können.

Die meisten Punkte dieser Seite entstammen Erfahrungen die AVE bei seiner Reise nach Japan gemacht hat, für Anmerkungen und Ergänzungen sind wir immer offen.

Englische Sprache in Japan

In öffentlichen Einrichtungen, die auf touristische Aktivitäten ausgelegt sind, ist es kein Problem, mit Englisch auszukommen. Wenn man also auf dem Flughafen oder dem Bahnhof nach dem Weg fragt ist man gut mit Englisch beraten, dasselbe auch in Hotels. Dort ist auch alles in Japanisch und Englisch beschriftet (bzw. in lateinischen Buchstaben), sodass man oft nur ein gutes Gedächtnis braucht, um zur richtigen Station zurückzufinden, wenn man keine Schriftzeichen lesen kann.

Schwieriger wird es beim Einkauf von Spielen. Die Verkäufer sprechen in den seltensten Fällen Englisch (habe zumindest davon gehört, bei mir verstand jedoch niemand was ich wollte), sind aber sehr hilfsbereit und versuchen dem Kunden auch bei noch so viel Verständigungsschwierigkeiten zu helfen (zur Not mit Aufschreiben und Übersetzen, z.B. via Babelfish).

Auf den Spielen selbst sind immer kleine Sticker befestigt, die den Zustand der Sachen angeben. Wenn das Spiel mit Spine-Card kommt, ist diese immer außen sichtbar angebracht. Auf dem Sticker stehen dann Details zu dem Inhalt und (sofern man es nicht sieht) auch zu dem äußerem Zustand des Spiels. Diese Hinweise sind alle auf Japanisch, man sollte aber versuchen sie zu verstehen, denn oft handelt es sich um Wesentliches (z.B. fehlende Inhalte einer Limited Edition).

Japan-Reisende mit auch nur einem Funken Interesse an Sprachen sollten sich vorher die Kana beibringen (Katakana und Hiragana). Das bringt einem einen enormen Vorteil, denn viele Begriffe sind neben Kanji auch in Hiragana geschrieben, sodass man sie nun einfach im Wörterbuch nachschlagen kann. Begriffe in Katakana sind meist englische Wörter, die mit den japanischen Buchstaben der englischen Phonetik nahekommen sollen und sich so oftmals sehr leicht ableiten lassen, ohne dass man Japanisch kann (z.B. Za Hausu obu Za Deddo = House of the Dead). Dadurch hat man einen ganz enormen Vorteil beim Durchgucken der Spiele im Regal, den Speisekarten (bei Schnellrestaurants ist z.B. alles in Katakana) und nicht zuletzt auch auf der Straße und ihren Werbeschildern.

Nützliche Fragen

___ (Spielenamen einsetzen) ga arimasu ka.

Haben Sie ___?

Kore wa ikura desu ka.

Wieviel kostet das hier?

Kono geemu wa ikura desu ka.

Wieviel kostet dieses Spiel hier?

(Akihabara)-eki wa dochira ni arimasu ka?

Wo ist der Bahnhof (von Akihabara)

Chikaku ni wa Makku Donarudo ga arimasu ka.

Ist in der Nähe ein McDonalds?

Anata wa sekushi da yo!! Donokurai da?

Du bist echt sexy... wieviel?

Man kann auch immer noch ein "Sumimasen ga, ..." (Entschuldigung, ...) davor hängen um das ganze etwas höflicher klingen zu lassen, obwohl Höflichkeitsformen von Ausländern sowieso nicht erwartet werden.

Kleines Register der japanischen Wörter in Game-Shops

Monetäre Querelen

An der Kasse hat man die Wahl zwischen Barzahlung und Kreditkarte. Sofern man (wie ich) mit Traveller-Cheques unterwegs ist, hat man sich immer früh genug um ausreichend Bargeld zu kümmern. An den Wochenenden wechselt kein Postamt und keine Bank die Cheques, denn sie sind alle zu. Die einzige Chance bleibt dann ein Wechselbüro, etwa im Lumine 2 Einkaufszentrum in Shinjuku. Wechseln in Geschäften ist zu vernachlässigen, denn im Gegensatz zu Ländern wie den USA sind Traveller Cheques in Japan nicht sehr populär und werden nirgends akzeptiert, außer in großen Ketten und dann auch nur ab einem hohen Kaufpreis, etwa 10'000JPY.

Wo kann man am besten einkaufen

In Tokyo ist das Zentrum natürlich Akihabara, der Shopping & Elektronik-Stadtteil. Dort sollte man aber auch immer Preise vergleichen, denn zwischen den Shops variieren diese oft nicht unerheblich.

Gute Läden in Akihabara:

Super Potato

Oft nicht der beste Zustand, dafür eine immense Auswahl und gute Chancen auf Schnäppchen. Außerdem ist der ganze Laden ein einziges Museum der Raritäten und Verrücktheiten, ein absolutes Must-See für jeden Tokyo-Reisenden!

Medialand

Generell sehr teuer, aber es gibt auch die Chance auf super Schnäppchen zwischen den teuren Angeboten

Retro Friends

Super freakiger Laden der von ein paar Typen, die den ganzen Tag Super Famicom-Carts aufschrauben und einer alten Frau die jedes Spiel kennt und im Laden lokalisieren kann, betrieben wird. Hat eine freundliche Atmosphäre und ist sehr gemütlich. Außerdem findet sich dort eine Wahnsinnsauswahl an Raritäten und Schnäppchen für so ziemlich alle Systeme außer den neueren. Zu erwähnen ist hier auch, dass es einen nicht alltäglich großen Bestand an MSX-Spielen und Retail-Kartons für FC/FCDS gibt.

Liberty Kette

In Akihabara verstreute Filialen, nummeriert von 1-7. Je nach Nummer gibt es dort DVDs, Comics, Modelleisenbahnen/-Autos und natürlich Games. Haben sehr moderate Preise, besonders, was Spiele von Mitte bis Ende der 90er angeht. Kann also durchaus sein, dass man dort was Billiges für Saturn, PlayStation und Dreamcast findet.

Trader 1,2,3

Trader 1 und 2 haben sehr viele DVDs und aktuelle Spiele. Das Retro-Angebot wurde allerdings offenbar sehr zurückgefahren im Vergleich zu vor ein paar Jahren, daher ist die Trader-Kette nicht gerade das Mekka für Retro-Fans. Andererseits gibt es dort oft sehr günstige Retro-Hardware. Egal ob NEC, SNK, SEGA oder Nintendo - es gibt zwar selten alles auf einmal, dafür stimmt aber der Zustand und Preis! Die Preise befinden sich auf Normalniveau (für Japan), es findet sich aber auch hier das ein oder andere Schnäppchen.

MAK Japan & G-Front

PCB-Shops mit Unmengen an Platinen aller Generationen. MAK-Japan ist der billigere der beiden, G-Front aber imposanter.

Sofmap

Elektronik-Kette in Japan. Gibts in allen größeren Städten Japans und haben neben viel aktueller Soft- & Hardware auch Retro. Besonders zu empfehlen ist der Laden wegen dem immensen Angebot an Limited Editions, die meist zu Schleuderpreisen angeboten werden.

Es gibt aber auch in anderen Stadtteilen interessante Shops, etwa Shinjuku und Shibuya. Das wirkliche Mekka aller Freaks sind aber die Arkaden in Nakano im Westen Tokyos ca. 20 Minuten von Akihabara. Dort gibt es neben Läden für so gut wie alles Sammelbare auch den Mandarake Galaxy, der durch seine sehr guten Preise und super erhaltene Games überzeugt.

Was sollte man für Arcade Hallen einplanen

Japanische Arcadespieler

Soviel wie man zocken will natürlich! Die Preise gehen zum einen nach Alter und Art der Spiele, sowie nach Standort der Spielehalle.

Eine Runde R-Type kostet weniger als eine bei Ketsui. Ebenso sind Musikspiele wie Taiko no Tatsujin oder Beatmania mit 200yen pro Credit oft doppelt so teuer wie ein Credit bei Melty Blood. Und zu guter Letzt muss man in Akihabara auch mehr bezahlen als in kleineren Spielhallen. In Shibuya verlangen einem die Automaten beispielsweise meist nur die Hälfte vom Preis in Akihabara ab, obwohl es sich um dieselben Spiele handelt.

Sitten auf die man Rücksicht nehmen sollte

In den Spieleläden ist es verboten, zu filmen oder Fotos zu machen. Manche Läden sind dabei jedoch sehr tolerant, da sie sich über ihren touristischen Wert im Klaren sind (z.B. Super Potato). In anderen wird man wiederum sehr schnell aufgefordert, die Knipserei sein zu lassen (z.B. Mandarake Galaxy).

Handeln ist allgemein nicht üblich und wird nur äußerst selten auf Erfolg stoßen, genauso wie das Zurückgeben eines Artikels. Gekauft ist gekauft, Rückgabe fast immer unmöglich.

Was kann man ins Reisegepäck packen und was nicht

Soviel wie reinpasst! Dabei ist zu beachten, dass man je nach Airline und Klasse nur ca. 20kg mitnehmen darf, mit einem Toleranzbereich von 2-3kg. Darüber gibt es Strafgebühr.

Was Zoll angeht, so ist man fein raus, wenn man über einen Transfer-Flughafen im europäischen Ausland fliegt. Dort wird das Gepäck nur durchgecheckt und in Deutschland interessiert's niemanden mehr, weil der Flieger aus einem zollfreien EU-Land kommt!

Reisende mit Direktverbindung können sich entweder was einfallen lassen (nur Dinge bis zum zollfreien Wert einkaufen, keine aktuellen und bekannten Waren wie PSP, Xbox 360 kaufen und dann Etiketten abmachen) oder die Sachen gleich alle verschicken.

Was kostet der Versand aus Japan und wie funktioniert die Post

Japanisches Postamt

Postämter lassen sich überall in der Stadt leicht finden, da nicht alle wie auf dem Foto abgebildet einen englischen "Post Office" Schriftzug tragen sollte man vielmehr auf das rote Zeichen auf dem Schild im Vordergrund achten (Das Zeichen, nicht alle Postämter haben ein solches Schild).

Der Versand richtet sich vorwiegend nach dem Gewicht des Pakets. Ich empfehle Versand per SAL, das bedeutet unversichert per Luftfracht in etwa 7-14 Tagen.

Da die Postbeamten kein Englisch sprechen (außer vielleicht in einer Hauptfiliale), sollte man vorher die wichtigsten Vokabeln nachschlagen:

Doitsu ni = nach Deutschland
Saru de = per SAL

Der zollfreie Wert bei Warensendungen beträgt 40 Euro (Deutschland). Alles was darüber geht, wird mit 19% MwSt. und 5% Zoll belastet. Da man den Warenwert auf dem Paket angeben muss, sollte man sich abhängend vom Inhalt vorher gründlich überlegen, wie ehrlich man sein will. Denn wenn ein Paket mit 25 PSPs vom Zoll geöffnet wurde und 20$ Warenwert draufstand, gibt es rechtliche Konsequenzen.

Versand per EMS ist versichert und schneller, aber auch etwa um die den Faktor 1,5 teurer als SAL. Ein etwa 60x60x70cm 10kg Paket kostet via SAL etwa 100€.

Pakete aus Japan

Wenn alles gut gelaufen ist dann sollte es ein paar Wochen später zuhause so aussehen :D

by ave